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  • Auf dem Rückweg unserer Wanderung lassen uns diese Farben die Zeit vergessen.

    Abendlicht
  • Jeder Schritt dieser Wanderung lohnt sich, wenn einem dieser Blick präsentiert wird.

    Amphitheater

Eine atemberaubende Bergkulisse ist der gelungene Abschluss unseres Südafrika-Urlaubs.

Anreise

Heute fahren wir nach Westen. Die Strecke von Dundee über Ladysmith ist nicht überlaufen und gut zu fahren und den ganzen Tag über haben wir einen fantastischen Blick auf die sog. 'Drachenberge', dem höchsten Gebirges des südlichen Afrikas, direkt vor uns. Ab Bergville wird die R74 dann schon kurviger und wir schlängeln uns langsam in das hügelige Vorland des Plateaus, welches den östlichen Abschluss des südafrikanischen Binnenhochlands bildet.
Fasziniert von der Landschaft um uns herum verpassen wir prompt den Abzweig zu unsere Lodge und als Micha auf der Bergstraße wendet und minutenlang aus Gewohnheit auf der rechten Seite fährt, fällt es niemanden auf ...

Schon bei der Anreise zu unserer Lodge sind wir fasziniert von der Landschaft und halten immer wieder an, um ein paar Bilder zu machen.

Drakensberge

Montusi | Amphitheater

Der Weg zur Lodge führt über den Tugela, der von einem spektakulären Wasserfall über die Kante des Amphitheaters gespeist wird. Der kleine, unscheinbare Bach hat ein enormes Tal in die hügelige Landschaft unterhalb der Abbruchkante gegraben und es zeugt von der unbändigen Kraft des Wassers, wenn er zur Regenzeit zu einem reißenden Fluss anschwillt.
Ledernacken
Wir entscheiden uns spontan, am Morgen über die Felder an den kleinen Wasserfall zu laufen, der von dem kleinen Staudamm direkt an der Lodge vorbeifließt und sich über die steile Talkante in den Tugela stürzt. Keine Wolke weit und breit - der Himmel Afrikas präsentiert sich in seinem schönsten blau als wir durch die saftig grüne Farne streichen.

Wir lassen unsere Mavic steigen und vergessen ein wenig die Zeit.

Eigentlich wollten wir nur kurz raus, aber als wir dann noch an einen größeren Umweg machen müssen, weil wir den richtigen Abzweig verbaselt haben, merken wir plötzlich, wie die Sonne im Nacken brennt. Und ab da ist alles zu spät: die nächsten Tage verbringen wir also damit, wie wir am besten unsere Ledernacken pflegen ...
Montusi Peak
Gegen Abend beobachten wir das Wetter, das sich nicht so recht entscheiden kann, ob es mit Gewittern ernst machen soll, oder uns nur damit drohen möchte. Das Licht ist fantastisch und wir wagen den Aufstieg auf den Montusi-Peak. Im Zick-Zack schlängelt sich ein kleiner Pfad am Rande des Plateau in die Höhe.
Argwöhnisch behalten wir das Wetter im Blick, denn Unwetter in diesem Teil der Welt sind nicht zu unterschätzen. Knapp unterhalb des Berges kreuzt der Wanderweg eine kleine Hochebene und liegt nun komplett in der warmen Abendsonne.

Ein schöner Moment um die Mavic auf 80 Meter zu bringen und den Sonnenuntergang mit Panoramen einzufangen.

Ein fantastisches Wechselspiel zwischen Sonnenuntergang und Gewitterfront – und so entstehen hier gefühlt gerade die meisten Bilder unseres Urlaubs! Wir vergessen ein wenig die Zeit und haben zum Schluss die allergrößte Mühe, wieder von dem kleinen Hausberg zurückzukehren, denn das Licht verschwindet hier ja rasant.
Und so stapfen wir mit dem letzten Licht des Tages um den Bergrücken herum und können den Weg gerade noch erahnen als wir einen kleinen bewaldeten Bachlauf durchqueren müssen. Das Dickicht der Bäume schluckt das restliche Licht komplett und so ertasten wir den Weg und arbeiten uns von Baum zu Baum. Handy haben wir natürlich mal wieder nicht dabei und so sind wir dann auch sehr erleichtert, als wir aus dem Dickicht herauskommen und unter dem Nachthimmel Afrikas die letzten Meter zur Lodge laufen können.

Kleine Runde am Montusi Peak

Die Strahlen der untergehenden Sonne bleiben im Westen am Plateau des Amphitheaters hängen und werden in zahlreiche Bündel aufgefächert, die lang und flach auf den saftigen Wiesen der Hügel um uns herum die Landschaft in spektakuläre Farben tauchen.

Das Amphitheater

Aufstieg von Phuthaditjhaba

Die Lodge liegt im Osten zwar spektakulär unterhalb des Amphitheaters, da wir aber nur von Westen das Plateau erreichen können, müssen wir im Morgengrauen knapp 120 km mit der Kirche ums Dorf fahren. Wir treffen uns um 8 Uhr an der Shell-Tankstelle in Phuthaditjhaba mit unserem Guide Zee. Sie springt zu uns ins Auto, wir müssen am Parkeingang noch ca. 20 km zu unserem Einstiegspunkt am Sentinel Car Park im Royal Natal Nationalpark fahren.
Die Straße ist schmal, aber gepflastert. Nach 10 Kilometern hört aber der Komfort auf – der Weg geht in eine Schotterpiste über, die es in sich hat! Das schlimmste Stück erinnert stark an ein trockenes Bachbett und auf den 5,8 Kilometern machen wir uns ernsthaft Sorgen um unseren Mietwagen. Wir sind heilfroh, dass wir wenigstens in einem SUV mit genügend Bodenfreiheit sitzen und nicht in einem Kleinwagen. Den hätte man leicht auf einem der Steinblöcke parken oder in der ein oder anderen Schwemmrille komplett versenken können.
Am Parkplatz angekommen, bezahlen wir unsere 40 Rand Nationalpark-Gebühr und laufen los. Der erste Teil der Strecke zu einem Aussichtspunkt aufs Amphitheater ist mit Waschbetonplatten ausgelegt – damit noch mehr Touristen kommen und bequem zumindest zum ersten Highlight spazieren können. Allerdings sind weder Zee noch wir begeistert davon, die Platten machen das laufen eher unangenehmer als besser. Aber gut.
Der erste Teil ist schnell geschafft, danach wird das Ganze ein ganz normaler Bergwanderweg. Der Ausblick ins Tal ist schon jetzt wunderschön. Zee erklärt nebenher ein bisschen über die Flora und Fauna, ansonsten unterhalten wir uns eigentlich den ganzen Weg über private Dinge und verstehen uns blendend. Der Weg führt um den Gipfel des Sentinel auf ein Plateau, über das man dann zum Amphitheater und zu den Tugela Falls läuft.
Die letzten ca. 100 Meter Höhenunterschied bewältigt man über die berühmten Chain Ladders, jeweils 2 ca. 30 m hohe Leitern, die senkrecht an der Felskante aufs Plateau führen. Puh. Zur Stärkung gibt es am Fuße der Leitern erstmal ein Muffin aus unserer Lunchbox, zur mentalen Vorbereitung – und um den Herzschlag zu beruhigen...
Es hängen auf beiden Etappen 2 Leitern nebeneinander: eine für die Unerschrockenen, ohne Zwischenbefestigung und Griffe, eine mit Griffen und Befestigung, die weniger an der Felswand schlingert. Die Leiter für die Memmen erscheint die bessere Wahl, alles andere ist zu viel für die Nerven. Los geht’s, bloß nicht nach unten schauen. Und schon sind wir oben, war gar nicht so schwer. Aber die Hände sind schweißnass.

Ein Ausblick für die Götter!

Oben angekommen laufen wir noch ca. eine halbe Stunde über das Plateau entlang eines Baches, der die Tugela Falls speist, über Blumenwiesen, vorbei an Rinderherden, bis wir endlich vorne an der Kante stehen. Der Blick auf die Felsformation ist wunderschön, die Fälle stürzen sich in die Tiefe.
Nach ein paar Fotos wird erstmal die Lunchbox ausgepackt und wir genießen die Aussicht. Währenddessen kommen ein paar Rinderhirten aus Lesotho – das Plateau selbst gehört nicht zu Südafrika, sondern zum kleinen Binnenstaat Lesotho – und gesellen sich zu uns. In gebrochenem Englisch versuchen sie, ein Gespräch zu führen, sie kommen normalerweise nicht so weit aufs Plateau und sehen äußerst selten weiße Menschen. Wir werden neugierig ausgefragt und versuchen uns mit Händen und Füßen zu verständigen.
Irgendwann drängt Zee zum Aufbruch – ein Gewitter naht. Wir packen unsere Sachen und laufen los. Schon auf dem Plateau fängt es an zu tröpfeln. Wir kommen noch einigermaßen gut die Leitern wieder runter, bevor sie noch glitschiger werden. Aber kaum haben wir diese Hürde geschafft, bricht ein gewaltiger Hagelschauer über uns nieder. Die großen Hagelkörner, die auf uns herunterprasseln, sind durchaus schmerzhaft, mehr Sorge macht uns allerdings das Gewitter, das immer näher kommt. Irgendwann sind wir mittendrin.

Es blitzt und donnert ständig um uns herum und wir geben ganz schön Gas. Wir wollen so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone.

Aber es geht alles gut und das Gewitter zieht weiter. Auf der letzten Etappe haben wir dann einen tollen Blick auf die Gewitterzone im Tal und versuchen 20 Minuten lang, mit der Kamera einen Blitz zu erwischen. Am Ende gelingt Zee ein gutes Bild, sie kann die Gewitterzelle am besten einschätzen und drückt genau rechtzeitig auf den Auslöser. Zurück am Parkplatz sind unsere Sachen schon fast wieder trocken, wir hüpfen ins Auto und machen uns über die holprige Piste zurück auf den Weg nach Phuthaditjhaba.

Die Gewitterzelle zieht weiter und entlädt sich jetzt über Phuthaditjhaba und dem Einstieg des Royal Natal Nationalpark.

Montusi Lodge
Auch heute Abend bietet der Himmel ein fantastisches Schauspiel. Um uns herum befinden sich überall Gewitterzellen, die bedrohlich das Licht schlucken, das aber zuverlässig hier und da durch die zerfetze Wolkendecke bricht. Spektakuläre Blitze suchen ihren Weg in die hügelige Landschaft um uns herum, die mal wieder grandios von der untergehenden Sonne beleuchtet wird.
Royal Natal NP
Heute versuchen wir näher an die Abbruchkante, direkt unterhalb des Amphitheaters heranzukommen. Uns so fahren wir zum Royal Natal National Park. Das Thermometer zeigt schon wieder knapp 40 Grad an und macht jegliche Bewegung im Freien eigentlich nur zur Qual.
Die kleine Bachläufe um uns herum haben so tiefe Täler geschaffen, daß einem komplett die Sicht genommen ist, aber als wir das letzte Stück Strasse bis ans Ende fahren, werden wir mit einer grandiosen Aussicht belohnt und genießen die spektakuläre Silhouette der Nord-Ost-Abbruchkante Lesothos.
Am Abend hängen wir noch mal kurz unser Füße in das Wasser am Montusi-Damm und verfolgen, wie die Abendsonne den Himmel violett verfärbt und fahren mal wieder mit zahlreichen Eindrücken nach Hause.
Erkenntnis

Chain Ladders und Sonnenschutz.

1. Auch wenn die Kamera immer das Wichtigste im Gepäck ist – ein bisschen Sonnenschutz schadet nie ;-)
2. Immer den Blick in die Wand - dann schafft man die Chain Ladders auch mit Höhenangst.