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  • Die Gräser schimmern im zarten Grün kurz vor Solitaire. Und das in der Wüste!

    Auf der C14
  • Der rote Sand der Namib reicht bis zum Horizont.

    Helikopter Flug
  • Auf der Hochebene an den versteinerten Dünen weidet eine Herde Oryx-Antilopen.

    Namib Dune Star

Im Herbst war das Land trocken und dürr. Dieses Mal wollen wir Namibia im Frühjahr und nach der Regenzeit erleben.

Namibia

Anreise

Mit einem Dutzend Dokumenten und vorab ausgefüllten Formularen geht es in den A330-300, der uns über Nacht nach Windhoek bringt. Um zu garantieren, dass der Flieger auch wirklich ausgelastet ist, hat Eurowings Discover nicht nur durch Umbuchen unseres Flugdatums den Ablauf unserer Reise durcheinander gebracht, sondern hat auch die Sitzreihen derart eng bestuhlt, dass man sich in den knapp 10,5 Stunden so gut wie gar nicht mehr bewegen kann. Für den Ferienflieger nach Malle mag das vielleicht in Ordnung sein, aber dass man dann bei einem Langstreckenflug die Decke für 10 Euro erwerben muss, scheint doch eher unpassend. Und so erreichen wir etwas verspannt und übermüdet den Hauptstadt-Flughafen Namibias im Morgengrauen.
Als wir unseren Mietwagen am Hosea Kutako International Airport entgegennehmen wollen, steht der gebuchte Wagen zwar auf seinem Platz, aber da der Schlüssel nicht aufzufinden ist, bekommen wir kurzer Hand einen anderen. Gleiches Modell, aber mit ganz schön abgefahrenen Reifen. Naja, man kann ja nicht stets einen neuen Satz Reifen aufziehen, wenn der Wagen zurückkommt, aber ein wenig mehr Profil hätte es schon sein können, denken wir und verlassen den Flughafen mit unserem Toyota Fortuner 2.4 GD, der auf der Basis des Hilux aufbaut.
Micha hat bei der ersten Ausfahrt schon größere Probleme, die knapp 2 Tonnen um die Kurve zu bekommen. Hat der gar keine Servolenkung? Das wird harte Arbeit die nächsten Tage, denn der Wagen zieht auch ganz schön nach links … Auch ein Bremstest auf offener Strecke erstaunt und wir stellen uns auf längere Bremswege ein.

Namibia - Namib & Soussusvlei N.P.

Windhoek

Ein Tag Pause zum aklimatisieren

Wir erreichen nach kurzer Fahrt den Stadtrand von Windhoek und beziehen unser Quartier im Boutique Hotel am Weinberg, wo Sebastian uns den Weg in und über die Anlage zeigt. Müde, aber zufrieden trinken wir bei sonnigen 26 Grad erst einmal ein Windhoek Lager.
Gewitterschauspiel zum Sundowner
Am Abend beziehen wir auf dem Skydeck Position und sind erst einmal von der Aussicht über die zahlreichen Hügel der windigen Stadt beeindruckt, an deren Ende sich eine bemerkenswerte Gewitterfront aufbaut.
Dunkel und bedrohlich am Horizont, nahe der Hügel, zucken hier und da mächtige Blitze zu Boden, wobei die oberen Wolken das Licht der untergehenden Sonne in warmen Farben wiedergeben. Mit einer Auswahl an afrikanischen Tapas und einem Glas Pinotage genießen wir dieses Schauspiel, bis die Sonne untergeht und das Gewitter allmählich in Wetterleuchten übergeht.

Tag 2

Am nächsten Morgen entscheiden wir nach einem viel zu großen Omelette, dass wir den Wagen zum Flughafen zurückbringen. Irgendwie stimmt mit diesem Fahrzeug so einiges nicht, als dass man 3 Wochen damit unterwegs sein möchte. Und so ist unser Fortuner dann auch gleich ein Fall für die Werkstatt und ohne Wenn und Aber bekommen wir einen anderen. Der diensthabende Chief of Service macht mit uns sogar noch eine Probefahrt und wir alle sind überrascht, als bei 100 km/h die Lenkung derart zu wackeln anfängt, dass man das Lenkrad kaum mehr halten kann. Also noch ein Wagentausch mit Probefahrt und endlich – alles scheint zu funktionieren und wir fahren die knapp 40 km zurück nach Windhoek.
Wir packen unsere Koffer um und richten unser Fahrzeug für die nächsten Tage ein. Nach der Arbeit das Vergnügen: Wir entfliehen dem Winter Europas und sehnen uns nach der wärmenden Sonne. Dazu ein kühles Bier – den Sonnenbrand gibt’s gratis dazu. Am Abend zieht ein weiteres Gewitter auf und wir erreichen The Stellenbosch Wine Bar bei Regen, der in einem Platzregen endet und sogar die Einheimischen von ihren Stühlen aufspringen lässt, um das viele Wasser mit den Handys zu dokumentieren. Mit einem leckeren Game-Starter und einem Sirloin Steak beschließen wir den Abend mit einem schönen Glas Shiraz.

Es geht in die Namib

Der trockenste Teil Namibias

Tag 3

Es geht los: Wir schlagen uns durch den Stadtverkehr Windhoeks und haben an manchen Kreuzungen Probleme, die alten verwitterten Schilder überhaupt zu entziffern. Und so verfahren wir uns auch gleich wegen einer Baustelle, denn die Umleitungsschilder folgen eigenen Gesetzen, die wir nicht kennen.

Endlich sind wir auf der C28 und fahren nach Westen. Ein paar Kilometer hinter der Hauptstadt fängt dann die Schotterstraße an, die für die nächsten Tage unser treuer Begleiter sein wird. Wir machen kaum Kilometer, denn wir fangen schon jetzt an, alle paar Meter anzuhalten, weil die Landschaft so beeindruckend ist. Die Feuchtigkeit der letzten Tage hat hier alles ergrünen lassen und überall um uns herum wachsen neue Blätter und Gräser.

Wir lassen zum ersten Mal die Mavic1 aufsteigen und nun sehen deutlich, wie das frische Grün schon wieder dem trockenen Boden der Wüste weicht. Beim Filmen von ein paar Fahrszenen mit dem Mietwagen werden wir übermütig und crashen die Mavic! Na, das haben wir ja ganz toll hinbekommen – Absturz beim ersten Flug der ganzen Reise …

Sand in den Motoren, die Rotoren sind blockiert und drehen sich nicht mehr. Nach ausgiebigen Ausblasen lassen diese sich zwar wieder drehen, links vorne macht Probleme. Super, müssen wir wohl öffnen und sauber machen und hoffen, dass danach alles wieder funktioniert.

Am frühen Nachmittag biegen wir auf die D1265 nach Süden ab und erreichen schon bald über die D1275 den Spreetshoogte Pass und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus: Der Gebirgspass in den Rantbergen zwischen Rehoboth und Solitaire ist das absolute Highlight zwischen Sossusvlei und Windhoek – diese sensationelle Aussicht sollte man sich nicht entgehen lassen! Bei der geringen Luftfeuchtigkeit kann man bis zu den Dünen der Namib blicken, gegen Westen erkennt man am Horizont das Meer. Und dann schlängeln wir uns knapp 1600 m die gepflasterte Westrampe hinunter, zwischendurch mit einer maximalen Steigung von über 20 Prozent.

Wir lassen den Spreetshoogte Pass hinter uns und fahren weiter in die endlose Ebene der Namib-Naukluft. Nächster Halt: Solitaire

Nachmittags erreichen wir die C14 und kommen zügig nach Solitaire. Inzwischen zeigt das Thermometer 34 Grad und wir kaufen erst einmal Wasser an der Tankstelle. Wir sind mal wieder in die Wüste gezogen, ohne einen einzigen Tropfen.

Das monotone Rumpeln über die Schotterpisten wird die nächsten Tage unser Begleiter sein und wir hoffen, dass die Reifen so lang wie möglich halten.

Die Sonne steht inzwischen tief und wir verzetteln uns beim Fotografieren: wie oft kann man denn eine Schotterpiste in der Landschaft aufnehmen? Die Farben und die weiten Ebenen mit den Sanddünen der Namib scheinen sich alle paar Kilometer zu ändern und wir genießen diesen aufregenden Tag.

Sundowner @ Desert Quiver Camp

Am Abend kommen wir am Desert Quiver Camp an und beziehen unser Chalet. Uns erschlägt schier die Hitze, unsere Unterkunft gleicht einer Sauna. So lassen wir uns auf der Terrasse davor nieder, hier geht eine sanfte Brise und wir genießen den Blick in die Weite. Viel los ist hier nicht – wir teilen gerade mal mit einer anderen Familie die komplette Anlage! Man trifft sich zum Sundowner an den Rund-Felsen am Pool und wir freuen uns über ein kaltes Bier, während wir der Sonne zuschauen, wie sie an den Elim Dunes am Beginn des Sossusvlei Parks untergeht.

Sossusvlei N.P.

Dünen bis zum Horizont

Tag 4

Zum Schlafen ist es irgendwie viel zu warm und so sind wir schon fast froh, als wir um 4:45 aufstehen und zum Frühstück zur Sossusvlei Lodge fahren. Da so gut wie keine Gäste vor Ort sind, fällt das Angebot zwar sehr mager aus, aber wir können uns trotzdem gut gestärkt auf den Weg zum Sossusvlei-Parkeingang machen.

Wir stellen fest, das Prozedere zur Registrierung hat sich zum Positiven verändert. Bei der Einfahrt werden jetzt am Gate nur noch Kennzeichen/Wagentyp und Namen aufgenommen. Man erhält eine fortlaufende Nummer, mit der man sich vor der Ausfahrt dann im Parkoffice zu melden hat, damit man dort die Gebühren entrichten kann. Spart enorm viel Zeit und es hilft, die Wartezeiten am Gate deutlich zu reduzieren. Heute starten wir mit der Nummer vier – um 6:00 Uhr kann man also von keiner Rush-Hour sprechen.

Wir kommen nicht vom Fleck. Gebannt beobachten wir die Sonne punktuell durch die Wolkendecke bricht. Hier und da noch ein paar Antilopen als Zugabe – was kann es Schöneres geben?

Die Sonne liegt im Moment nur auf den Elim-Dünen, sonst ist der ganze Himmel bedeckt. Wir beobachten das Lichtspiel, das den Sand der Dünen in allen Farben leuchten lässt.

Langsam legen wir die knapp 60 km zum Sossusvlei zurück und da das Wetter nicht aufmacht, beschließen wir einen kurzen Schlummi im Auto zu machen. Nach kurzer Pause machen wir uns auf den Rückweg, denn das Licht ist einfach zu schlecht. Wir waren vor ein paar Jahren schon mal am Sossusvlei und am Deadvlei und entscheiden, dass wir den Luxus haben, diese Etappe zu überspringen.

An Düne 45 hält uns doch tatsächlich ein Ranger an und fragt uns, ob wir mit einer Drohne fliegen. Tun wir nicht, verweisen auf Teile der Fotoausrüstung, ernten ein knappes 'OK' und werden dann durchgewunken. Klingt irgendwie zu einfach um wahr zu sein … Wir beobachten am Fuße der Düne, wie sich eine handvoll Touristen durch den schweren Sand über den Grat nach oben kämpfen, um auf 80–150 Metern all ihrer Kräfte entraubt, atemlos die Aussicht zu genießen.

Mit rasanter Geschwindigkeit macht nun der Himmel auf und die geschlossene Wolkendecke reduziert sich auf kleine Popcorn-Wolken, die nun wie kleine weiße Farbtupfer auf blauem Himmel stehen. Wir halten an Düne 40, unseres Erachtens die durchaus hübschere Düne, weil der vom Wind geformte Grat nicht von Menschen bestiegen werden darf und weil dezente Vegetation das Vorfeld dieses kolossalen Sandbergs schmückt.

Einsam zieht sich die 60 Kilometer lange Straße entlang der Dünen und wechselt nach ca. der Hälfte die Seite des Schwemmlands des Tsauchabs bis zum Sossusvlei.

Das Thermometer klettert nun über 30°

Wir verfolgen eine spektakuläre Transformation am Himmel: war selbiger am Morgen noch grau und bedeckt, brach die trübe Wolkendecke gegen Mittag auf und zauberte ein Meer von kleinen Wölkchen über unsere Köpfe. Aber auch diese verschwanden in der Hitze des Mittags dann zur Gänze.

Kurz vor Parkausgang biegen wir ab und fahren raus an die Elim-Dünen und sind entzückt von all den unterschiedlichen Farben, die uns hier präsentiert werden. Kurz vor Mittag erdrückt uns aber die Hitze derart, dass wir bald den Rückzug antreten. Zurück im Dessert Quiver Camp nutzen wir die Pause, um unsere Kameras für den bevorstehenden Helikopterflug fit zu machen.

Flug mit dem Helikopter

Natürlich ohne Türen

Beim Check-In im Helicopter Adventure Centre unterschreiben wir ein Formular, das alles Weitere regelt im Falle unseres Ablebens. Hannes, unser Pilot von Bateleur Helicopter, fährt mit einem Allrad T5 vor und bringt uns raus zum Heli-Pad.

Erst der Blick von oben erlaubt einem die gewaltigen Dimensionen des Schwemmlandes des Tsauchab zu begreifen.

Der Robinson R44 ist startklar, wir machen noch einen Soundcheck und in wenigen Minuten steigen wir nach Süden auf, um dann über dem Sesriem Canyon nach Westen zu drehen. Vor einer Woche hat es hier geregnet und von unserer Position können wir die tief eingegrabene Schlucht des Tsauchab unter uns sehen, die hier und da sogar noch Wasser hält.

Mit knapp 180 km/h fliegen wir den Nordrand des Schwemmlands zum Sossusvlei nach Westen hinauf. Das breite Tal liegt wie ein Fremdkörper in einem Meer von roten Dünen, die auf beiden Seiten die Ränder säumen. Links und rechts ein knappes Dutzend, dass wie Zähne in die freie Ebene hineinragt und irgendwann einmal die Fläche ganz verschlingen wird.

Die Dünen bestehen aus unglaublichen 5 Millionen Jahre altem Sand, wodurch sich auch die satte rot-orange Farbe erklärt. Diese wird durch Eisenoxid hervorgerufen und je intensiver der Rotton schimmert, desto älter ist die Düne.

Wir fliegen nacheinander über die sog. Sterndünen, die in das Schwemmland ragen. Diese kolossalen Sandberge verändern ihre Position nicht. Die Sandkörner werden aber immer wieder umgeschichtet, wodurch sich das Aussehen der Dünen ständig ändert. Bis zum Horizont sehen wir nur Sand, nichts als Sand, und lernen, dass all diese Dünen durch häufig wechselnde Winde in Verbindung mit großen Sandmengen entstehen. Die exklusive Perspektive aus dem Helikopter verdeutlicht erst einmal die Dimensionen, mit denen man es hier zu tun hat.

Wir kommen am wassergefüllten Sossusvlei vorbei und sehen, dass gegenüber der Deadvlei ebenfalls im hinteren Bereich mit Wasser gefüllt ist. Was für außergewöhnliche Zeiten, sind doch die Bilder der vertrockneten Bäume auf dem weißen Tonboden vor roten Dünen quasi das Wahrzeichen Namibias!

Einzelkämpfer in der Wüste.

Nur der Oryx scheint zu wissen, warum er durch das gewaltige Meer der Dünen zieht.

Um zum Meer zu gelangen geht es nun 20 Minuten über nichts als Sand. Das Rot des Inlands weicht immer mehr dem Gelb der Küste. Aber die Strukturen, Farben und Muster bieten so zahlreiche Motive, dass wir total überfordert sind. Wir drehen ein paar Runden an der schmalen Küstenlinie, an der die Dünen dem Wasser zu entsteigen scheinen. Leichter Nebel formiert Wolken, die es aber sehr schwer haben, überhaupt das Landesinnere zu erreichen.

Im Abendlicht geht es dann zurück. Jetzt werden die Schatten bereits länger und geben dem Sand einen dezenten Blaustich. Wir spotten ein paar Oryx-Antilopen, die inmitten der Sandmassen etwas deplaziert scheinen. Und in der Tat, Hannes erklärt begeistert, dass die Tiere sich nicht etwa verlaufen haben, aber hin und wieder zur Küste und wieder zurück wandern.

Oryx Antilopen streifen durch die Einsamkeit tausender Dünen zwischen Sossusvlei und Atlantik. Immerhin 60 Kilometer Niemandsland.

Etwas verfroren und gut durchgerüttelt schälen wir uns aus dem R44, dem auf unseren Wunsch hin die Türen ausgebaut wurden. Das ist zwar ganz schön laut und man muss bei dem Fahrtwind höllisch aufpassen, dass kein Objektiv zu weit aus der dem Helikopter herausragt, aber man hat auf diese Weise nicht mit verschmutzten oder verspiegelten Scheiben zu kämpfen.

Wir sortieren uns kurz, werden an der Sossusvlei Lodge abgesetzt und beenden den Abend auf der großzügigen Terrasse mit gegrilltem Kudu-Steak und fantastischen Chicken Wings. Bei einem Glas Pinotage schauen wir verdutzt einem Streifenschakal dabei zu, wie er vor der Hotelanlage hin und her streift, in der Hoffnung, vielleicht doch etwas vom Buffet abzubekommen.

Auf dem Weg zur Elim-Düne entfaltet die Morgensonne bereits ihre ganze Kraft und bricht durch das spärliche Band Wolken aus der Nacht.

Die Farben der Wüste

Tag 5

Eigentlich lauschen wir lieber der Sinfonie der Nacht und bevorzugen es, in einer leichten Brise zwischen offenen Fenstern zu liegen, anstatt dem kalten Gebläse und dem Lärm einer Maschine ausgesetzt zu sein. Aber Dank der Klimaanlage haben wir diese Nacht auch ganz gut geschlafen, denn die Luft hat sich heute keinen Millimeter bewegt.

Nachdem wir um 5:30 aufstehen, ziehen wir heute ohne Frühstück los und fahren ans Gate. Mächtig was los hier, wir sind heute Fahrzeug Nummer fünf. Auf unserem Weg zu den Elim-Dünen werden wir gleich mehrfach überholt – das Rennen auf Düne 45 im Morgengrauen hat begonnen.

Weil man vom Parkeingang bis zur Düne eben knapp eine Stunde benötigt, zählt jede Minute. Denn ab 9:00 Uhr ist wegen der aufziehenden Hitze nicht mehr an einen Aufstieg auf eine der schönsten und am meisten fotografierten Düne in der Namib zu denken.
Wir spotten doch tatsächlichen einen Löffelhund, der aber ziemlich fix über die weite Ebene flitzt, um dann irgendwo in seinem Bau zu verschwinden. Danach verzetteln wir uns auf dem Weg mit einer handvoll Oryx, die heute morgen wundervoll im Licht stehen, nehmen diese tollen Erinnerungen dankbar mit und machen uns nochmal auf den Weg zum Viewpoint in der Mitte des Parks, kurz bevor die Straße den Tsauchab überquert. Dort haben wir gestern in ca. 5 km Entfernung eine kleine Senke neben der Straße entdeckt, in der sich nach dem Regen letzter Woche ein zarter Teppich an Gras gebildet hat und in der Morgensonne prächtig leuchtet.
Es geht in die Naukluftberge
In der Hitze der Mittagszeit geht es wieder zurück ans Gate. Wir essen eine Kleinigkeit in der Gemeinschaftshütte neben dem Parkoffice und sind erfreut, wie gut uns das Strohdach über unseren Köpfen vor der Hitze abschirmt. Bei der Ausfahrt schaut Mwafangeo, der diensthabende Officer sehr genau auf unsere Daten und Belege, bevor er uns mürrisch durchwinkt. Muss eben so sein, denken wir und fahren erst einmal tanken und füllen unsere Wasservorräte auf.
Wir rumpeln auf der C19 durch die Naukluftberge, das Thermometer zeigt 32 Grad und wir kommen nach knapp 50 km viel zu früh an der Namib Desert Lodge an. Dort verbringen wir den Nachmittag an der Poolanlage, bis uns der Transfer zum Namib Dune Star Camp bringt. Wir müssen unser Gepäck umsortieren, denn wir nehmen nur das Nötigste mit – also eigentlich nur die Fotoausrüstung …

Kann es etwas Schöneres geben?

Im weichen Licht der Abendsonne durchkreuzen wir eine Anhöhe zwischen zwischen den Dünen und den Naukluft-Bergen auf der sich dutzende Oryx Antilopen eingefunden haben.

Schönste Aussicht Namibias

Namib Dune Star Camp

Simon holt uns pünktlich auf die Minute ab und wir fahren sanft über Sandwege in der Abendsonne durch das hügelige Gelände. Wir durchkreuzen einen Vegetationsgürtel mit Büschen und Bäumen und kommen auf eine Anhöhe, die in eine weite Ebene übergeht, auf der eine ganze Herde Oryx weidet. Die Tiere stehen wunderbar im Licht, aber einen Moment später geht es weiter, denn unser Fahrer muss wohl seinen Zeitplan genau einhalten.

Es geht am Rande der versteinerten Dünen entlang, bis wir in ein kleines, enges Tal einbiegen. Gefühlt fahren wir einem Bachbett entlang und Simon bestätigt, dass es hier vor ein paar Tagen wegen einer Flash-Flood kein Durchkommen gab. Bis zu 1,5 m hoch wäre hier das Wasser für ein paar Stunden durchgerauscht und er zeigt uns zum Beweis die Schlammreste an einem Baum, den wir gerade passieren.

Wir machen einen 180-Grad-Bogen und der Allrad quält sich die letzten, aber sehr steilen Meter über die Rückseite zur Lodge und hält direkt vor dem Hauptgebäude. Dieses thront fantastisch auf dem höchsten Punkt der Düne und hat mit seinem 20-Meter-Deck einen atemberaubenden Blick auf die Ebene zwischen den Dünen und den Naukluft-Bergen.

Das Namib Dune Star Camp.

Fast schon hypnotisiert von der außergewöhnlichen Schönheit der Landschaft, sitzen wir in unseren Lounge-Chairs und vergessen beinahe, unser Bier zu trinken …

Alle paar Minuten ändert sich das Licht und lässt die Landschaft der Namib Naukluft in anderen Farben erscheinen. So füllen wir unsere Speicherkarten bei einem Gin & Tonic, Knabbereien und Biltong bis die Sonne untergeht und fangen bei 30 Grad Umgebungstemperatur in Gesellschaft von dekorativen Ethanol Kaminen an, die Butternut-Suppe unseres 5-Gänge Menüs zu löffeln.

Wir sind die einzigen Gäste heute Abend und ziehen somit die volle Aufmerksamkeit des Personals auf uns. Rundja, der Koch holt alles aus seiner 6-Quadratmeter-Küche heraus und lässt es auch nicht zu, dass wir entweder weniger essen oder sogar einen Gang auslassen könnten. Nach Wraps, einer Variation von Wild und vielen Beilagen, beschließen wir den Abend mit einer Schwarzwälder Kirschtorte, die zwar sehr lecker ist, uns aber fast zum Platzen bringt.

Wir kehren zurück zu unserem Chalet, an dem wir die Balkontüren öffnen und das Bett auf die Terrasse schieben. Die Decken sind warm und kuschelig und so graben wir uns tief in die Federn ein und schauen beim Einschlafen in den klaren Sternenhimmel Afrikas.

Nach einer kühlen Nacht freuen wir uns über die ersten Sonnenstrahlen und wärmen unsere Hände an einer Tasse Kaffee.

Erwachen mit kalten Nasen

Tag 6

Wir wachen unter freiem Himmel auf, als das erste Licht der Sonne sanft die roten Hügel streift. Anny macht Kaffee und wir genießen die warme Tasse von unserem Bett aus.

Heute Nacht war es dann doch erstaunlich frisch und so freuen wir uns auf die ersten Sonnenstrahlen. Kaum ist es hell, erwacht die Tierwelt um uns herum und die Stille der Nacht weicht wieder dem monotonen Klangteppich aus Vogelgezwitscher und dem Zirpen tausender Grillen.

Wir sehen unter uns wie Simon mit seinem weißen Toyota den Canyon hinunter in die Ebene fährt. Wir witzeln, dass er bestimmt noch die Milch holen muss – wie es sich herausstellt, war es nicht die Milch, sondern Streichhölzer für den Gasherd der Küche …
Nach dem Frühstück werden wir dann auch recht schnell abgefertigt. Simon packt uns und unser Gepäck in seinen Toyota ein und los geht’s. Auf unserem Weg kreuzen wir noch eine Gruppe an Gästen, die sich auf einem Morning-Walk direkt unterhalb der Dünen befinden. Am Parkplatz angekommen, packen wir wieder unser Gepäck um und machen uns ohne langes Herumtrödeln auf den Weg.

Wüste trifft Wasser. Ein Element so rauh wie das andere. Auf tausenden Kilometern zieht sich diese unwirkliche Landschaft entlang der Küste Namibias.

Das Damaraland

Der Nordwesten Namibias: Brandbergmassiv & Khorixas
Impuls

Bauchgefühl

1. Wenn das Fahrzeug nicht richtig in der Hand zu liegen scheint oder sich beim Fahren seltsam verhält – zurückgeben! Keine Angst vor dem Prozedere haben, denn wir erwarten ein einwandfreies Gefährt und das nicht nur laut Vertrag!
2. Wenn man weiß, dass man in die Wüste fährt, sollte man auch Wasser mitnehmen ...

1 Darf man in Namibia mit einer Drohne fliegen?

Private Nutzer müssen einen Antrag auf einen RPAS Letter of Approval (RLA) stellen. Dieser Antrag muss von Touristen mindestens 60 Tage im Voraus gestellt werden. Kurioser Weise müssen in dem Antrag alle geplanten Flüge, inklusive Dauer, angemeldet werden. Private Flüge sind ohne 'Drohnen-Kenntnisnachweis' möglich, aber nur bei Tageslicht. Die Aufstiegshöhe beträgt 45.7 Meter. Falls man in einem Nationalpark bzw. in einem Reservat fliegen möchte, benötigt man dafür nicht nur die Zustimmung von der NCAA sondern die Erlaubnis von der zuständigen Naturschutzbehörde. Ausführlichere Informationen gibt es hier: