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  • Bereits um 8:00 Uhr verschwinden die Tiere des Parks im Flimmern der Morgensonne.

    Etosha N.P.
  • Das winzige Nest eines Paradiesschnäppers – nicht viel größer als der Vogel selbst.

    Mushara Bush Camp
  • Für einen kurzen Moment ist das Breitmaulnashorn hinter dem Dickicht an Dornenbüshen zu sehen.

    Etosha N.P.

Nach viel Regen hat sich Wasser in allen möglichen Senken gesammelt und so sind die Tiere nicht unbedingt gezwungen, an die Wasserlöcher zu kommen. Gut für die Tiere, schlecht für uns.

Etosha N.P.

Wir gehen auf Safari!

Plastiktüten, Jagdgewehre oder eine Drohne?

Nach einer Tasse Kaffee geht es dann um 6:30 Uhr auf die Straße. Oma Elsie hat uns noch ein Lunchpaket in einem Cooler mitgegeben und nach 20 Minuten registrieren wir uns schon am Gate.
Das Prozedere dauert heute recht lang und als wir dann endlich mit allen Formularen fertig sind, werden wir im Polizei-Checkpoint 50 m später nochmals angehalten. Da werden die gerade ausgefüllten Formulare nochmals überprüft und die wichtigste Frage an uns gerichtet: “Haben wir Plastiktüten, Jagdgewehre oder ne Drohne dabei?” Micha schaut die Beamtin so verdutzt an, dass dieser doch tatsächlich ein Lächeln über das Gesicht huscht und sie uns weiter winkt.

Namibia - Etosha N.P.

Nahe der Salzpfanne verschwinden die Tiere nahezu im Flimmern der Hitze. Und obwohl es geregnet hat, trocknet das Land wieder aus.

Safari Vorbereitungen

Wir füllen unseren Tank und unsere Wasservorräte in der ehemalige Feste Okaukuejo auf, einst Basis der Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika in Namibia, dann Sitz der Parkverwaltung und heute Hotel- und Rastanlage für die Allgemeinheit. Während Anny im Park-Office die Gebühr begleicht, macht Micha den Wagen für die Safari fertig. Die Fotorucksäcke und die Equipmentbox kommen nun auf auf den Beifahrersitz, denn Anny wird nun auf der Rückbank Platz nehmen, wo sie je nach Bedarf links oder rechts ans Fenster rutschen kann. Die Kameras werden gerichtet, die Extender und die großen Objektive aufgesetzt, die Blendenautomatik eingestellt.

Ruhig und elegant zieht die Giraffe über die Ebene.

Hier im Westen des Parks hat es wenig hohe Vegetation und so reicht der Blick womöglich bis zum Horizont.

Tag 10

Wir verlassen das Fort und fahren nordwärts nach Okondeka, einem natürlichem Wasserloch am Südwestrand der Etoschapfanne. Dort soll es Löwen geben, haben wir gehört – schauen wir mal, ob das stimmt. Kaum haben wir das Gelände des Flugfelds hinter uns gelassen, verzetteln wir uns mit einer gigantischen Herde Schwarzgesicht-Impalas, die mit ihren Jungen auf der saftig grünen Ebene grasen.
Eine handvoll Kilometer weiter wird die Vegetation dann doch wieder trocken und das Gras leuchtet goldgelb in der Morgensonne. Es scheint hier nur ganz punktuell abzuregnen, wenn es ein Gewitter mal bis hierher schaffen sollte. So sehen wir noch ein paar Strauße, vereinzelte Streifengnus und hier und da ein Zebra. Nicht so viel los, wie wir dachten. Auch der Rand der Salzpfanne ist komplett leergefegt. Wir entscheiden, in den Westen des Parks zu fahren, als auf einmal eine Kolonne Gemsbock-Antilopen in der Ferne auftauchen und auf uns zukommen. Das Knäuel von Tieren am Horizont sortiert sich in der Nähe zu einer sauberen Linie von ca. 30 Oryx, die hintereinander herlaufen.
Nächstes Ziel: der Picknickplatz am Ghost Tree Forest! Aber 10 km vor unserer Mittagspause kommen wir nicht weiter. Die Straße ist gesperrt – ein Elefant steht drauf … Ein mächtiger Bulle hat es sich hier bequem gemacht und zupft hier und da an den Gräsern. Zwei weitere Fahrzeuge haben ebenfalls in gebührendem Abstand geparkt, und so gesellen wir uns dazu. Das Tier scheint recht entspannt zu sein, aber das kann sich schnell ändern, wenn man z.B. versucht, sich an dem Tier vorbeizuschleichen. Und so warten wir bei über 30 Grad, bis der Elefant schmackhafteres Gras gefunden hat, das weiter weg von der Straße wächst. Und siehe da, nach einer halben Stunde geht es dann auch weiter.

Ghost Tree Forest

Anny muss all ihre Kräfte mobilisieren, um das verbogene und verrostete Gatter zu öffnen, damit Micha in die umzäunte Picknick Area einfahren kann. Eigentlich hängt das Tor nur noch an einem Scharnier, so dass die ganze Konstruktion mit all ihrem Gewicht auf dem Boden schleift.

Zum Picknick haben wir sogar eine Tischdecke mitbekommen und während wir an unseren Broten knabbern, sehen wir einen Zwergfalken, der ebenfalls Beute gemacht hat. Hier und da flitzen noch ein paar Eichhörnchen über den Platz und schauen genauestens nach, ob wir nicht etwas herunter haben fallen lassen.

Nebenan beobachten wir noch eine größere Kolonie Webervögel, die laut schwatzend ihre 'Kleinstadt' erweitern.
Der Weg zum Ozonjuitji m’Bari Wasserloch stellt sich als nicht sehr ergiebig heraus. Diese Seite vom Park scheint komplett leergefegt zu sein. Nichts, aber auch gar nichts gibt es hier zu sehen.
Auf dem Weg zurück treffen wir einen Guide und man tauscht sich aus, was man so gesehen hat: Nichts – also in beide Richtungen … Wir beschließen, uns nochmals nach Okondeka aufzumachen, vielleicht gibt es dort inzwischen mehr zu sehen. Auf der halben Strecke entdeckt Anny einen Elefanten im Gebüsch. Man sollte meinen, dass man Tiere dieser Größe einfacher spotten kann, aber in diesem Abschnitt des Parks ist die Vegetation recht dicht. Und überhaupt halten die Tiere sich im Moment ja lieber im Süden auf. Ein Alleingänger also …
Außer dem üblichen Kleinkram wie Impalas, Springböcken und Zebras ist hier nicht viel los und da der Guide meinte, man hätte Löwen am Gemsbok Vlakte gesichtet, machen wir noch einen Abstecher an dieses künstliche Wasserloch östlich von Okaukuejo. Die Sonne steht bereits tief und das Licht wird wieder weich und lässt das frische Gras auf den Ebenen leuchten. Hunderte von Zebras, Impalas und einige Giraffen ziehen in Scharen in diese Richtung. Schwarzstörche spazieren durch die Wiesen und schnappen sich kleine Heuschrecken und Käfer. Das Licht ist fantastisch und wir schauen dem Treiben zu, bis wir leider aufbrechen müssen, denn der Park schließt ja bald seine Tore.
Da es in den letzten Tagen um das Fort herum viel geregnet hat, steht auf den Schotterpisten an vielen Stellen noch das Wasser. Manchmal sind wir erstaunt, wie tief unser Wagen in die Pfützen fällt, bei offenen Fenster zum Fotografieren eine ganz schöne Herausforderung! Zumindest haben wir den ganzen Wagen nun komplett eingesaut – sieht jetzt irgendwie mehr nach Abenteuer und Offroaden aus …

Wir fahren auf eine gewaltige Gewitterfront zu, die spektakuläre Blitze produziert. An diesem Abend wird es früher dunkler als sonst.

Vreugde Guest Farm

In der Ferne regnet es schon, aber auch dieses Mal geht das Wasser an der Vreugde Farm vorbei. Daniel erklärt uns wie die 10-Jahres-Zyklen hier funktionieren, das Tal der Trockenheit wäre durchschritten, aber sie warten jetzt täglich auf eine Sequenz von mehreren Tagen, damit der Boden das Wasser aufnehmen und halten kann.
Da die ganze Antilope wohl noch nicht verspeist ist, gibt es heute Abend eine weitere Variation von Oryx-Steaks mit Aubergine, Pilzsauce, Chili-Chutney, dreierlei Bohnensalat, Squash, Garlic bread, Karotten, Salat mit Apfel, Ananas, Feta und Tomaten. Die Küche ist wohl ein wenig aus der Übung, weil die Gäste fehlen. Wir fragen uns, wer das alles essen soll. Daniel bemerkt unseren besorgten Blick und meint nur lächelnd: ‘Keine Sorge, auf einer Farm kommt alles weg.’
Wir nippen an unserem Glas Wein, als sich aus dem Dunkeln zwei Gestalten schälen und sich uns mit Christine und Peter vorstellen. Es tut ganz gut sich mal wieder mit Menschen zu unterhalten, die ebenfalls auf Reise sind. Und so tauscht man sich aus, über weitere Pläne und bereits Erlebtes. Später gesellt sich noch die Tochter dazu, die bei dem Plan der Eltern, auf einem Morning Walk die Vogelwelt zu entdecken, dankend ablehnt. Wobei der Papa sich nicht verkneifen kann, auf das bis tief in die Nacht reichende Engagement seiner Tochter in den sozialen Medien aufmerksam zu machen. Nun ja, denken wir, jeder wie er mag – wir würden ja auch mit auf den Morning Walk gehen, aber wir wollen wieder früh in den Park …

Warten auf Niederschlag nahe der Salzpfanne –kilometerweit zieht die Oryxantilope durch das immer noch trockene Gras.

Neuer Tag, neues Glück.

Heute kreuzen wir den Park von West nach Ost

Da wir gestern Abend noch in einen Termiten Schwarm geraten sind und unsere Windschutzscheibe komplett verschmiert ist, machen wir noch einen kurzen Stopp an einer Tankstelle und ein gut gelaunter Tankwart sorgt wieder für klare Sicht.
Am Checkpoint ist heute viel los: Wir sind zwar das erste Fahrzeug, aber trotzdem herrscht hier reges Treiben – ein Elefant steht unmittelbar am Gate! Menschen und Tier stehen sich auf sicherer Distanz gegenüber und beäugen sich kritisch. Wir lassen den Auflauf hinter uns und machen uns auf den Weg zum Gemsbok Vlakte, in der Hoffnung, dass sich dort am frühen Morgen etwas ergibt.
Langsam arbeiten wir uns vor und plötzlich flitzt ein Löffelhund neben der Piste in seinen Bau. Zu schnell für ein gutes Bild. Das Licht des Morgens ist weich und die Impalas und Zebras stehen schön auf den grünen Matten der Ebene. Immer wieder entdecken wir überall Bewegungen, die sich jedoch meist als Riesentrappen entpuppen – keine Löwen. Wir halten fest, die Sichtungen dieser großen Vögel ist inflationär! Am Wasserloch ist gar nichts los: hier liegen nur ein paar Springböcke und Impalas wiederkäuend in der Sonne. Hier und da schnaubt ein Zebra, sonst ist es ganz ruhig.
Wir nehmen den kürzesten Weg nach Norden auf die C38, die sich komplett am Südrand der Salzpfanne entlang schlängelt und steuern die Wasserlöcher Sueda und Salvadora an. Letztere hat durch die solitäre Akazie Berühmtheit erlangt, die am Rand der Etosha-Pfanne aus der Ebene herausragt.

Bird Watching

Es gibt Hobby-Ornithologen, die sogar Listen zum Abhaken führen, um ihre Sichtungen zu organisieren. Wir freuen uns lediglich daran, wenn wir es schaffen, diese flinken Tiere überhaupt mit der Kamera zu erwischen. Und ein hübschen kleinen Vogel nehmen wir immer gerne als Motiv mit!

Jackpot!

Heute gibt es Löwen. Viele Löwen.

Die Landschaft ist wunderschön – wäre aber noch viel schöner, wenn es ein paar Tiere darin hätte, denken wir und wollen gerade in den nächsten Loop neben der Hauptpiste einbiegen, als wir ein Fahrzeug auf selbiger stehen sehen. Entweder hat da jemand angehalten, um in die Karte zu schauen oder es wurde etwas gesichtet!
Wir drehen um und pirschen uns langsam an das Fahrzeug heran: Wir können unser Glück nicht fassen – rechts neben der Piste liegen zwei Löwen unter einer kleinen Akazie, umgeben von Schwemmland! Die Tiere versuchen es sich unter dem Baum bequem zu machen, bevor die Hitze des Tages einen erschlägt. Micha versucht den Wagen besser zu positionieren, denn immer wieder verdeckt ein Ast oder ein Grasbüschel das Fotomotiv, als er plötzlich auf der gegenüberliegenden Seite ein ganzes Knäuel von Löwen unter einem weiteren Baum entdeckt!

Langsam kreuzen wir die Straße und bringen unseren Wagen in Position. Plötzlich steht ein Löwenweibchen auf und läuft ca. 30 m schräg in die Tiefe wo ihr ein anderes entgegenkommt. Ein Wachwechsel – denn dort hinten liegen die Überreste eines Gnu-Kadavers! Zu unserer Überraschung tänzeln auch ein paar Schabrackenschakale um die Beute, halten aber sicheren Abstand, als sich auf einmal noch eine Fleckenhyäne aus dem Hintergrund schält. Die Löwin versucht mit einer Scheinattacke die Schmarotzer zu vertreiben, aber die Aktion ähnelt dem vertreiben von Fliegen – die sind nur einen Augenblick verscheucht, kommen aber gleich wieder.

Als die Hyäne den Schädel des Kadavers stiehlt, ist es dem Löwenmännchen bei der Gruppe unter dem Baum zu viel. Mit einem kurzen Sprint ist die Beute erreicht und der Dieb verliert seine Beute, als er sich vor einem Prankenhieb in Sicherheit bringt.
Triumphierend trägt der Löwe den Schädel zurück, legt ihn zu den Resten und trottet wieder zur Gruppe unter dem Baum zurück. In sicherem Abstand beobachtet die Fleckenhyäne den gedeckten Tisch und sabbert in langen Fäden aus dem Maul. So nah und doch so weit – aber die Beute ist zu gut bewacht und das Tier verlässt die Bühne.
Inzwischen haben sich noch weitere Fahrzeuge um uns herum versammelt. Direkt vor uns steht ein Hilux mit Canopy und Dachzelt aus Namibia und wir werden diesen Fahrer in den nächsten Tagen noch mehrere Male treffen. Es herrscht ein reges Kommen und Gehen, nur wir beide stehen geduldig in der Mittagshitze und harren der Dinge. Als sich das Durcheinander von Autos etwas löst und wir nicht mehr eingeparkt sind, nutzen wir die Gelegenheit unsere Reise fortzusetzen. Schließlich müssen wir noch über die Hälfte der Wegstrecke durch den Park und wir haben es noch nicht einmal bis nach Halali geschafft!

Eigentlich gar keine 'Salzpfanne', sondern eine salzige Tonebene mit weiß-grünlicher Oberfläche, die durch unterirdische Quellen gespeist wird. Riecht auch nicht gut.

Ein Rennen gegen die Zeit.

Mit Sonnenuntergang müssen wir den Park verlassen haben.

Es ist bereits 14:00 Uhr als wir Halali verlassen – und wir haben erst grob die Hälfte der Wegstrecke hinter uns. Was uns aber nicht davon abhält, an den Lookout am Rande der Salzpfanne zu fahren.
Am Etosha Lookout schauen wir bis zum Horizont über die Salzebene – und das in drei Richtungen! Und auf einmal fühlt sich das wie der einsamste Ort auf der Welt an. Wir schauen auf die Uhr und merken, dass wir jetzt nicht mehr so oft anhalten sollten, denn wir müssen in Namutoni noch die Parkgebühr vor der Ausfahrt entrichten und der Park schließt bekanntlich mit Sonnenuntergang, also 19:40 Uhr. 60 km in einer Stunde – mehr geht wegen des Tempolimits nicht.
Dennoch müssen wir jetzt ein wenig Gas geben, um rechtzeitig aus dem Park herauszukommen! In Einer Senke, nahe dem prähistorischen Wasserlauf, stehen drei Flamingos im Abendlicht. Schneeweiß, da es zur Zeit kaum Carotinoiden in Form planktonischen Algen gibt, von denen sie die typische Farbe erhalten könnten. Verflixt, ein schönes Motiv, aber wieder ein Zeitverlust!
Micha bremst abrupt: links der Piste hinter vielen Kameldorn Büschen steht ein Breitmaulnashorn. So ein helles Tier haben wir noch nie gesehen. Kommt natürlich von der hellen Tonerde hier im Park, aber jetzt passt der englische Namen ‘White Rhino’ einfach perfekt.
So richtig gut werden die Bilder aber nicht, denn es hat keine freie Fläche, um das Tier im Ganzen zu sehen. Irgendwo hat es immer einen Busch oder einen Ast, der das Fotografieren fast unmöglich macht. So freuen wir uns, dass wir so ein Tier überhaupt haben sehen dürfen und fahren an das Ostende des Parks.
Die Sonne steht schon tief, als Anny die Parkgebühr im Fort Namutoni entrichtet. Wie auch Okaukuejo 1897 von der damaligen deutschen Kolonialverwaltung gebaut, als Markierung der nördlichen Grenze des deutschen Einflussgebietes und als Kontrollstelle gegen das Vordringen der Rinderpest aus dem Norden. Vom Fort bis zum Gate führt eine kerzengerade, 10 km lange Asphaltstraße, auf der sich kurz vor Ausfahrt ein kleiner Stau gebildet hat: An der Böschung steht ein Elefant! Ein heranwachsender Bulle, wobei gerade diese ‘Teenager’ wegen plötzlichen Gefühlsausbrüchen mit Vorsicht zu genießen sind. Also stehen wir ganz brav in Reih und Glied, bis das Tier sich etwas weiter von der Fahrbahn entfernt hat. Kurz aufs Gas und wir sind vorbei!

Geduldig warten wir in einer kleinen Autoschlange, bis der Jungbulle sich vom Fahrbahnrand entfernt hat. Jetzt sind wir am Gate wenigstens nicht mehr die Letzten.

Mushara Bush Camp

Unsere Basis für die nächsten Tage

In der Mushara Lodge werden wir herzlich von Cesilia begrüßt – wir sind wieder einmal die einzigen Gäste. Nebensaison ist ja ganz schön und gut, aber in der Lodge steht eben auch die komplette Manschaft zu Verfügung!
Die Hotelanlage ist spektakulär und unser Appartment ebenfalls. Die Gebäude sind alle strohgedeckt, aus gebrochenem Naturstein erbaut und im Safari-Style eingerichtet – alles perfekt aufeinander abgestimmt. Bevor es zum Abendessen geht, lassen wir uns an der Bar für ein frisch gezapftes Hansa Pilsner nieder und spülen den Staub der vergangen Stunden herunter.
Ganz alleine sitzen wir auf der Hotelterrasse und freuen uns über eine Tomatenkaltschale, Oryx-Kebab mit Datteln, Feigensauce und gegrillten Omajova. Der Termitenpilz ist der größte Speisepilz der Welt und schmeckt mild, leicht nussig, und etwas nach Marzipan – mit etwas Butter einfach fantastisch! Die Nacht wird von Wetterleuchten erhellt und wir haben das Gefühl, dass es sich nach leichten Tropfen anhört. Wir müssen aber feststellen, dass es sich lediglich um kleine Käfer und Wanzen handelt, die sich auf unseren mit einer Öllampe hell erleuchteten Tisch fallen lassen. Zumindest wuselt es überall und wir müssen Sorge tragen, diese Krabbelviecher im Dunkeln mit zu verspeisen. Zu den Crepes Suzette schaut Mika, der Chef der Lodge vorbei und wir stolpern etwas ungelenk durch den Smalltalk, den keiner von uns so richtig möchte und nach einem langen Tag fallen wir hundemüde in die Betten unter dem Moskitozelt.

Heute wird es schwierig: Die Wolken hängen schwer über dem Nationalpark, es regnet und das Licht ist alles Andere als gut.

Heute wird es nass

Das Licht ist miserabel und die Wege auch

Tag 12

Es gewittert zum Frühstück und wir beobachten den Platzregen bei Kaffee und Toast. Naja, bei den Wassermengen wird wenigstens das Auto gewaschen, ist ja auch nicht verkehrt.
Um 7:30 Uhr sind wir dann im Park, wo es immer noch leicht regnet. Die Wolken hängen tief, es hat wenig Licht. Fängt gut an, denken wir und fahren den ersten Loop, Doringdraai. Dort sehen wir eine Familie von 12 Giraffen, die langsam durch den Regen schreiten. Zwei Kälber springen ausgelassen durch das Nass, während der Rest aufmerksam die Umgebung im Auge behält. Wir halten den Wagen an und lassen die Tiere in Ruhe kreuzen.
Ein Schakal lugt um einen Busch hervor, um gleich wieder zu verschwinden und wir beschließen, den Okerfonten Loop zu fahren. Was wir nicht wissen ist, in was wir uns da hinein manövrieren: die Piste ist übersät mit Löchern und Pfützen, in denen teilweise ein ganzes Fahrzeug versenkt werden kann. Der Boden ist so aufgeweicht und schmierig, dass manchmal sogar der Allrad aufschwimmt. Einmal taucht die Motorhaube bei einer Pfütze plötzlich dermaßen ab, dass wir schon denken, jetzt hätten wir unseren Fortuner versenkt! Aber der Allrad zieht uns auch hier wieder einwandfrei aus allem heraus. Für die knapp 22 km benötigen wir den ganzen Vormittag.
Und gesehen haben wir genau nichts! Nur das Auto fast versenkt, wer hätte auch gedacht, dass wir gerade hier mit so viel Wasser zu kämpfen hätten?

Gewitterfront

Nachmittags-Safari mit Guide

Am Nachmittag fahren wir dann mit Emeralda durch den Park. Über Mittag hat es zwar aufgemacht aber jetzt hängt über der Ostseite des Parks eine gewaltige Gewitterfront. Kohlrabenschwarz und bedrohlich formen sich Walzen aus denen sich spektakuläre Blitze entladen. Gut – dahin fahren wir also nicht! Wir fangen mit dem Dikdik Drive an und arbeiten uns an den Wasserlöchern Chudop und Koinachas ab, wo allerdings nicht zu holen ist.
Am Doringdaai Loop kommen wir so um die Ecke gerumpelt, dass wir ein Spitzmaulnashorn derart erschrecken, dass es davonrennt. Super, muss man erst einmal hinbekommen, denn normalerweise rennen diese Tiere vor nichts weg …
Also versuchen wir unser Glück im Norden Richtung Mpingana Gate. Da zur Zeit wenig Gäste im Park sind, gibt es auch weniger Game Drives, damit weniger Sichtungen, die dann per Funk durchgegeben werden können. So drehen wir am Tsumcor Wasserloch um und fahren direkt unter der Gewitterfront nach Namutoni.
Wir sehen den Regenschleier vor uns auf der Piste: als hätte jemand einen Vorhang quer über die Landschaft gezogen, fahren wir mit dem offenen Safari-Jeep direkt hinein. Die Wassermassen sind vergleichbar mit einer Regenwalddusche – eben nur in XXL!
Emeralda hat uns zwar Ponchos gegeben, aber bei der Menge Wasser bringen die nicht wirklich viel. So hüpfen wir nach vorne in die Fahrerkabine und versuchen ein wenig Deckung hinter der Scheibe zu nehmen. Der Schutt dauert nicht lange, wir bleiben aber vorne. Dort hat es wenigstens einen warmen Lüfter. Anny ist etwas eingeklemmt, hat den Getriebetunnel mit Schaltung zwischen die Beine genommen, aber besser so, als klatschnass und kalt.

Löwensichtung auf der C38 nach Westen!

Also nichts wie hin! Mit viel Fantasie erkennen wir mit dem Feldstecher, dass sich dort auf der Ebene in ca. 500 m Entfernung ein Männchen einfach so auf der Wiese niedergelassen hat und alle Viere von sich streckt. Okay, wir haben einen Löwen gesehen – aber da wir kein gutes Bild machen können, müssen wir diese Sichtung leider von der Liste streichen ...
Für die nächsten zwei Stunden fahren wir die ganzen Loops und Kurzstrecken nach dem Zufallsprinzip ab und tatsächlich, Minuten bevor wir den Park verlassen, entdeckt Anny ein weiteres Spitzmaulnashorn im Gebüsch. Dieses Mal rollen wir langsamer an das Tier heran, aber auch hier ist die Vegetation üppig und das Tier gut versteckt. Nass und durchgefroren erreichen wir die Lodge und müssen uns erstmal bei einem Gin & Tonic sortieren, denn den Sundowner haben wir im Jagdfieber komplett vergessen.

Tag 13

Laut Liste am Gate haben wir um 7:06 Uhr Einfahrt erhalten und wir entscheiden uns, die Loops nördlich des Fort Namutonis zu fahren. Wir sind auf der Suche nach den Rhinos, die wir gestern gesehen haben. Das Licht der Sonne an diesem Morgen ist wunderbar, am Okevi Loop sehen wir eine Menge Flamingos weit in der Salzpfanne stehen. Leider zu weit für ein gutes Bild …
Auf dem Weg zurück zum Fort, sehen wir einen Tumult rechts vom Wagen und erkennen ein Knäul von Schabrakenschakalen. Ein Kill! Eine Mutter mit 4 fast ausgewachsenen Tieren hat sich ein Warzenschwein-Baby geschnappt und die verzweifelte Mutter läuft den Jägern hinterher, in der Hoffnung, sie könne an der Situation noch etwas ändern.
Dem Opfer fehlt inzwischen der Kopf und die Szene fühlt sich recht surreal an, denn die Mutter weiß nicht so recht, wie sie mit dem Verlust ihres Jungens umgehen soll. Es bricht uns fast das Herz, wie sie hilflos an ein paar Halmen zupft und dann die Überreste ihres Nachwuchs aufgibt.

Der letzte Loop

Etwas verstört fahren wir der C38 entlang und beobachten die Stelle, wo wir gestern den Löwen entdeckt haben. Auf der Ebene ist heute aber gar nichts los. Ein einsames Streifengnu – und selbst das eignet sich nicht als Motiv.
Wir beschließen, unsere Safari mit einem letzten Loop zu beenden und biegen auf die Piste zum Chudop Wasserloch ein, als wir den 'Namibianer' am Rande parken sehen. Langsam nähern wir uns an und als wir gerade das Fahrzeug passieren, entdecken wir drei Löwen unter einem großen Busch!
Wir bringen den Wagen in Position und warten, ob sich hier noch etwas tut. Kann sein, dass die Löwen sich für eine Stunde nicht bewegen und nur für einen kurzen Moment aufstehen, oder sich anders betten.
Genau auf diesen Moment warten wir. Bei 30 Grad in der Sonne. Und tatsächlich, zwei Männchen mit wunderbare Mähne richten sich für Sekunden auf, bevor die trägen Leiber wieder kraftlos auf den Boden fallen. Dank Mehrfachauslösung füllen wir die Speicherkarten und reißen uns mit Mühe los, denn über die heißen Mittagsstunden wir hier nicht viel passieren. Außerdem ist die Sichtung ein schöner Abschluss unserer Zeit im Etoscha Nationalpark.

Elegantes Raubtier

Das beeindruckende Muskelpaket von 190 kg sucht vor der sengenden Mittagssonne Schutz im Schatten einer Akazie.

Pause

Mittags entdecken wir das winzige Nest eines Paradiesschnäppers in einem Baum direkt an der Terrasse der Lodge, als wir uns in der Hitze ein kühles Hansa genehmigen. Die Aufregung ist groß, und nach kurzer Zeit steht das gesamte Personal mit gezückten Handys da und leistet Anny beim Fotografieren Gesellschaft und wir versprechen, unsere Bilder von den Vögeln an die Lodge zu schicken.
Micha packt am Nachmittag das Gepäck für die nächsten Tage. Wir laden alle Batterien und Akkus auf, solange wir eine solide Stromquelle in unserem Zimmer haben und gönnen uns für den Rest des Tages eine Pause.

Gleich wie ein Scherenschnitt präsentiert sich diese Familie von Giraffen an diesem verregneten Morgen im Osten des Nationalparks.

Caprivi

Von den Mbunza zum Kavango bis zum Zambesi.
Impuls

Geduld zahlt sich aus!

Ein guter Winkel zum Motiv, ein Sandsack zum Auflegen der großen Optik, den Finger am Auslöser. Warten. Manchmal sehr lange warten. Und dann plötzlich entwickelt sich eine Situation – manchmal nur für Sekunden.
Aber genau das ist es dann, was man braucht.