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  • Nach einer kühlen Nacht freut sich der Wassertriel auf die Morgensonne.

    Zambezi Mubala Lodge
  • Das Black Face Impala: elegant und sanft – wohl die zartesten Geschöpfe Afrikas.

    Mahango N.P.
  • Längst vergangene Folklore wiederbelebt. Eine Kultur erinnert sich an ihre Wurzeln.

    Mbunza Living Museum

Wir fahren in die dritte Vegetationszone Namibias: feuchte Schwemmländer und mäandernde Flüsse in einer flachen Landschaft ohne jegliche Erhebung.

Caprivi

Tag 14.1

Wir verlassen Mushara am Morgen und machen uns auf die längste Etappe unserer Reise. Über 600 km stehen heute an und wir gehen die Strecke Schritt für Schritt an. Auf der B1 geht es erst einmal in den Süden nach Tsumeb, wo wir den 80l Tank unseres Fortuner füllen. In Grootfontain biegen wir auf die B8 nach Nordosten ab, die Hauptrichtung der nächsten Stunden.
Auf 160 km verläuft die Straße schnurgerade und auf beiden Seiten reihen sich kleine Siedlungen mit Rundhütten aneinander. Ab und an ein Gebäude aus Ziegelsteinen, das meist ein Laden, eine Kneipe oder eine Werkstatt beherbergt. Mit kräftigen Farben werden die Leistungen und Angebote beworben und wir sind erstaunt, wie sauber hier doch alles ist. Die Plätze vor den Hütten sind gefegt, manch einer hat sogar einen Garten angelegt und das Eigentum reichhaltig verziert. Auf unserem Weg sehen wir auch viele Verkaufsstände direkt am Straßenrand. Im Angebot sind stets Milch in PET Flaschen von Coca Cola, Gemüse und natürlich Feuerholz.
Am Fuße der Böschung liegt ein weiterer Weg: Der Weg der Einheimischen. Hier wird alles zu Fuß transportiert, wenn nötig auch auf dem Kopf. Kaum jemand hier besitzt ein Auto und so laufen die Menschen in dieser Region in ihrem Leben wohl Tausende von Kilometern. Sollte dann doch mal jemand mit einem Fahrzeug vorbeikommen, dann werden Fahrgemeinschaften gebildet und die Autos hoffnungslos überladen.

Namibia – Caprivi, Teil 1

Das Niedrigwasser des Kavangos erschwert das Fischen erheblich, denn das Schwemmland ist noch nicht zur Gänze überflutet.

Die Mbunza

Wiederentdeckte Folklore

In Rundu wollen wir uns noch ein weiteres ‘Living Museum’ anschauen und uns über das Leben der Mbunza informieren. Da der Weg schlecht ausgeschildert ist und wir uns auf einem ausgefahren Pfad durch das Schwemmland des Kavangos befinden, fragen wir uns, ob wir richtig sind bis wir das Dorf entdecken.
Etwas verloren stehen wir vor der Anlage und fragen uns, ob wir außerhalb der Öffnungszeiten hier sind, denn wir hören keine Stimmen, kein Lachen oder Rufen. Als wir gerade zurück zum Fahrzeug wollen, empfängt uns Sedrun, unser Guide für heute. Als wir unsere Eintrittsgelder entrichten, sehen wir, dass seit 10 Tagen niemand mehr hier war.
Magere Saison denken wir, wahrscheinlich war das Dorf auch nicht auf Besuch vorbereitet, denn plötzlich erwacht die Anlage zum Leben: Körbe und Matten werden geflochten, Reusen gebaut und Seile aus Pflanzenfasern hergestellt. Natürlich darf die Pflanzenkunde nicht fehlen, und wir sind mal wieder beeindruckt, welche Leiden auf rein pflanzlicher Basis kuriert werden können. Das Dorf ist nach strengen Regeln aufgebaut, z.B. wohnen die Älteren auf der Westseite zum Schutze der Gemeinschaft, da die Mbunza glauben, dass die Gefahr meist aus dem Westen kommt.
Uns wird gezeigt, wie im Schwemmland Fische gefangen werden, bevor es auf dem Versammlungsplatz zur Gesangs- und Tanzdarbietung kommt. Man spürt regelrecht die Energie und Freude der Mbunza beim Tanzen. Es machen alle mit, von den kleinen Kindern bis zu den Männern und Frauen. Wir sagen ‘pandu’ und machen uns auf den Weg.

Wir haben uns etwas verschätzt – wir haben immer noch 200 km vor uns! Mit der Abendsonne im Rücken reißen wir jetzt die Kilometer runter.

Nunda River Lodge

Tag 14.3

Neben der Straße haben die Siedlungen nachgelassen, der Weg ist flach, wir fahren an üppiger Vegetation vorbei, ohne wirkliche Abwechslung, bis wir Divundu erreichen.
Dort biegen wir auf die C48 nach Süden ab, um unsere nächste Etappe, die Nunda River Lodge zu erreichen. Wir werden von Hildegard begrüßt und da nicht nur ein Stift fehlt, sondern auch die ganzen Buchungsunterlagen, müssen wir auch keinen Papierkram ausfüllen. Cameron verwaltet als Witwe den Traum ihres Mannes direkt am Ufer des Kawangos, 2 km unterhalb der Popa Falls, die von den Einheimische hier liebevoll very, very small Vic Falls genannt werden. Wir fahren zu unserem Bungalow und genießen erst einmal den Ausblick: direkt gegenüber von uns räkelt sich eine Flusspferd-Familie an einer Sandbank und macht laut grunzend auf sich aufmerksam.
Die Sonne ist schon untergegangen, als wir das große Deck der Lodge für das Abendessen beziehen. Auf Stelzen gebaut reicht es in den Fluss hinein und bietet einen fantastischen Blick auf den Kawango, der in aller Ruhe an uns vorbeizieht. Das Abendessen ist mal wieder üppig und wir beschließen den Tag mit einem Glas Shiraz. Wir gehen zeitig ins Bett, denn morgen früh wollen wir auf Safari!

Die untergehende Sonne steht genau über den Stromschnellen des Kawangos, die von den Einheimischen liebevoll very, very small Vic Falls genannt werden.

Auf Safari

Mahango N.P. (Bwabwata-Nationalpark)

Um 7:00 holt uns Thomas, unser Guide für heute, mit dem Landrover der Lodge ab und wir fahren auch gleich zum Gate des Mahango N.P. Auf dem Weg dorthin grüßt Thomas beim vorbeifahren allerhand Leute und wir merken, wie eng verbunden die Menschen hier miteinander sind.
Wunderschön liegt der Bwabwata-Nationalpark, wie er eigentlich offiziell heißt, vor uns in der Morgensonne. Zwischen den Flüssen Okavango und Kwando seitlich begrenzt, reicht er bis Angola im Norden und Botswana im Süden. Er ist weiterhin – von West nach Ost – untergliedert in die Bereiche Mahango Core, Buffalo Core, Bwabwata Multi-Purpose Area und Kwando Core.
Das Streiflicht der aufgehenden Sonne beleuchtet die Landschaft und die Tiere darin auf eine Art und Weise, wie wir sie bislang kaum zu sehen bekamen. Warzenschweine, Kudus und ein paar Giraffen ziehen in Ruhe ihres Wegs – wir haben im feuchten Sand Hyänen Spuren entdeckt und auch die Springböcke sind jetzt nervös und schlagen Alarm. Ein gutes Zeichen, dass ein Raubtier in der Nähe ist. Aber die Gegend ist einfach zu groß und der Park so schlecht erschlossen, dass wir kaum vom Fleck kommen und zur Aufgabe gezwungen werden.
Die Sandpiste C48 führt zum Grenzübergang nach Mohembo und durchschneidet die Mahango Core Area von Nord nach Süd. Anny spottet plötzlich einen Elefantenbullen im Gebüsch und Thomas positioniert den Landie. Vorsichtig treten jetzt ganze Familienverbände zum Queren auf die Fahrbahn, mit den Kleinsten in Ihrer Mitte.
Auf unserer Reise haben wir noch nicht viele Elefanten gesehen und freuen uns riesig über dieses Schauspiel. Als alle Tiere wieder im Dickicht verschwunden sind, knattern wir die Piste nach Süden, um auf eine sehr schlechte Sandpiste zu gelangen, die uns durch das Schwemmland wieder zum Gate zurückbringt. Es stehen noch ein paar Lechwe und Kuhantilopen auf dem Programm, sowie eine Pantherschildkröte, die gerade die Piste überquert hat und eilig ins Gras flüchtet. Entspannt lassen wir die Landschaft auf uns wirken und freuen uns, dass wir mal nicht selbst fahren müssen.

Wir bekommen doch ein paar Tropfen ab, auch wenn unser Captain meint, es würde heute nur im 30 km entfernten Angola regnen.

Sundowner Cruise

In den Abendstunden auf den ruhigen Wogen des Kawangos

Am späten Nachmittag geht es auf den Fluss zur ‘Sundowner Cruise’ mit Captain Joseph. Wir fahren am Ufer entlang, beobachten die Einheimischen beim Baden oder Fischen und machen uns so unsere Gedanken, wie hoch wohl die Krokodil-Dichte hier ist, um so etwas zu wagen? Um uns herum bauen sich fantastische Gewitterwolken auf und westwärts wird der Himmel schwarz. Gewaltige Blitze suchen ihren Weg zum Boden, an mehreren Stellen sehen wir die Wolken abregnen.
Ein paar Tropfen bekommen wir auch ab, auch wenn Joseph meint, es würde heute nur in Angola regnen. Technisch gesehen auch ganz richtig, denn der Caprivi-Streifen ist ja nur knapp 30 km breit. Kreischend ziehen nistende Schwalben um unser Gefährt und wir lernen, die Tiere sind scheinbar jedes mal aufgeregt, wenn das Nest mit dem Boot unterwegs ist.
Auf dem Rückweg fahren wir an der Lodge und den weiteren Resorts hier am Fluss vorbei, unser Kapitän steuert das Boot bis direkt vor die Stromschnellen der Popafälle und fährt für einen kleinen Landgang auf eine kleine Sandbank auf. Der Außenborder läuft gemütlich vor sich hin und hält das Boot auf dem Sand – da braucht man keine Leine, nichts …
Beim Anlegen sehen wir neben unserer Lodge 10 Camper mit Dachzelt stehen und lernen rasch, dass es sich um eine Reisegruppe aus Mecklenburg-Vorpommern handelt, als wir das lautstark besetzte Aussichtsdeck erreichen. Eigenwillige Frisuren, zahlreiche Mottoshirts und viel zu viele Trekkingsandalen zwingen uns in den ‘Tarnmodus’ zu schalten, damit uns niemand mit dieser lustigen Gesellschaft in Verbindung bringt. Am Abend wird ausschließlich ‘Cow’ vom Grill verspeist und natürlich müssen die ‘Meck-Miezen’ zum Amarula-Song mittanzen, als sich die komplette Belegschaft zur Showeinlage einfindet. 'Habt ihr WLAN? Nein, aber Elefanten …'

Ob das Wetter hält?

Während der kleine Aussenboarder gegen die Strömung kämpft und uns näher zu den Popa Falls bringt, zucken nicht all zu fern Blitze zu Boden.

Namibia – Caprivi, Teil 2

Der Zambesi

Mubala Lodge

Tag 16

Wir genießen beim Frühstück den Blick auf das ruhige Wasser, auf der gegenüberliegenden Seite tummeln sich ein paar Flusspferde. Da kann es gerne noch eine zweite Tasse geben, bevor wir uns auf die 300 km nach Katima Mulilo machen. Links sind Bäume, rechts sind Bäume – und dazwischen die B8. Ab und an warnt uns ein Schild vor Elefanten, ansonsten geschieht hier nichts.
In der Mittagshitze erreichen wir das unkontrollierte Gewusel der Stadt im äußersten nordosten Namibias und gefühlt sind gerade alle 30.000 Einwohner unterwegs. Nachdem wir lange Zeit kaum Menschen gesehen haben. Nur 30 km nach dem Stadtrand biegen wir zur Zambezi Mubala Lodge ab und erreichen den Transferpunkt, direkt am Fluss. Hier geht es nur noch mit dem Boot weiter.
Bei brütender Hitze packt Micha die Koffer um und Anny richtet die Fotorucksäcke, bevor wir uns dann den Fahrtwind des Wassertaxis um die Nasen wehen lassen können. Da es noch nicht so viel geregnet hat, führt der Zambesi auch noch nicht die normale Wassermenge – unser Captain steuert souverän um die Untiefen und nach dem Festmachen des Bootes erklimmen wir den steilen Anleger.
Wir werden herzlich begrüßt und nachdem wir das Gepäck in unserem Bungalow verstaut haben, lassen wir uns von Hans erst einmal ein großes Hansa Draught zapfen, dass in der Hitze des Mittags richtig gut tut. Da die Zahl der Gäste überschaubar ist, wurde das Flussufer für heute Abend eingedeckt. Auf der Wiese, unter den Bäumen, ein paar Meter oberhalb des Wassers.
Um 18:00 geht es dann schon los, denn später plagen einen die Moskitos, wird uns gesagt. Und tatsächlich, wir halten es zwei Stunden später auch nicht mehr aus, wir werden von den bluthungrigen Biestern fast aufgefressen. Trotz einem sehr guten Mückenspray – die Moskitos setzen sich entweder genau an den Rand, wo man sich nicht eingecremt hat, oder stechen direkt durch das Hemd!
Wir leeren unser Glas Shiraz von Robert Alexander und ziehen uns zurück. Wenn nur das Wetterleuchten am anderen Flussufer nicht so spannend wäre! Also wagen wir uns hinaus auf den Balkon und richten die Kamera auf das Spektakel aus. Da der Kabelauslöser auf einmal nicht erkannt wird, löst Micha manuel aus. Nach einer halben Stunde geben wir uns geschlagen, die Moskitos machen uns fertig. Mit zerstochenen Fingern tragen wir unsere Sachen zurück, versorgen unsere fast unerträglich juckende Quaddeln und sind heilfroh, heute ein Netz um unser Bett zu haben.

Stundelang arbeiten wir uns an den Ufern des Zambesi entlang und beobachten die Welt der Vögel im Morgenlicht.

Sunrise-Safari

Tag 17

Wir fahren langsam an den sandigen Steilhängen am Flussrand entlang, entdecken ein paar Graufischer, die sich im Morgenlicht vor ihren Bruthöhlen tummeln, wie auch einen Bindenwaran, der sich dort aufwärmt. Wassertriele hat es hier überall, die hier Thick-Knee heißen. Schlangenwürger und Seidenreiher lassen sich ebenfalls die Sonne auf die Federn scheinen und wir beobachten, wie Kiebitze und Fahlregenpfeifer über die Sandbänke huschen. Dort tummeln sich auch viele Nilgänse und Höckerenten und plötzlich sehen wir einen kleinen Blas in der Mitte des Flusses: Flusspferde tauchen in großen Bögen und kommen nur ganz kurz an die Wasseroberfläche, um mit ihren vergrößerten Nasenlöchern Luft zu schnappen.
Auch dieses Mal umkreisen uns Rauchschwalben, die unter unserem Boot nisten. Vorsichtig steuert Skipper Eric das Boot durch die Untiefen eines Seitenarms und wir kommen an einer ganzen Herde Flusspferde vorbei, die uns kritisch beäugen. Lautstark beschweren sie sich über unsere Anwesenheit und das eine oder andere Tier steht aus dem flachen Wasser auf, um uns durch seine Größe klarzumachen, dass wir hier nicht erwünscht sind.
Vier Stunden Safari machen echt hungrig, vor allem wenn man am Morgen durch einen verrutschten Zeitplan nicht viel zu sich genommen hat. Ein Bier und ein Wrap bringen uns wieder auf Touren und Anny verbringt den Nachmittag damit, auf der Anlage weiter Vögel zu entdecken. Für ein paar Minuten lässt sich ein Haubenzwergfischer (Malachite Kingfisher) im Schatten unserer Terrasse nieder und wir sind erstaunt, wie zutraulich der 14 cm große Vogel ist.
Heute ist Mannschaftswechsel und es kümmert sich Jameson an diesem Abend um uns auf dem Deck des Gemeinschafts-Gebäudes. Wir beobachten, wie die Sonne den Abend in ein goldenes Licht taucht und wie sich aufgeregt schnatternd die Vögel um uns herum um einen Schlafplatz bemühen. Eine Formation Höckerenten zieht knapp über dem Wasser flussabwärts und zack – das Licht ist aus, Stille.

Der Laufsteg.

Perfekt steht der Weißscheitelkiebitz mit seinen markanten Nasenlappen in der Morgensonne vor uns und verharrt für einen Augenblick.

Chobe N.P.

Von Namibia bis Botswana. Safari mit Jeep & Boot.
Impuls

Die großen Flüsse

Es gibt nichts Schöneres als auf den sanften Wogen des Kawango, Zambesi oder des Chobe entlang zu gleiten und von dort aus die Tierwelt beobachten zu können. In der leichten Brise des Fahrtwinds ziehen mal sandige Steilufer, weite Graslandschaften, mal Sandbänke und kilometerlange Schilfgürtel langsam an uns vorbei.