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  • Sabi Sand – Private Game Reserve. Der König der Raubkatzen zum Greifen nahe.

    Mpumalanga
  • Inzwischen sehr selten und auch sehr scheu: Das Black Rhino (Spitzmaulnashorn)

    Sabi Sand

Gamedrive: Anny wie immer auf der Rückbank des Fahrzeugs, um schnell mit der Kamera von einer Seite zur anderen zu wechseln.

Anreise

Nach unserem Aufenthalt am Napi Trail holen wir vormittags unseren Mietwagen im Pretoriuskop Camp ab und machen uns auf den Weg. Und so eine Anreise ist natürlich gleichzeitig immer ein Game Drive. Den wir in vollen Zügen genießen.
Am frühen Nachmittag sehen wir eine Elefantenkuh mit Nachwuchs auf der Straße stehen und halten erstmal an. Sicher ist sicher. Die Kuh beäugt uns kritisch und gibt uns mit wedelnden Ohren deutlich zu verstehen: Bis hierhin und nicht weiter. Wir setzen ein Stück zurück und warten. Die Elefantenkuh beruhigt sich ein wenig, hat uns aber ständig im Blick. Unterdessen stellen wir fest – rechts von der Straße im Gebüsch ist auch noch ein Teil der Herde. Scheinbar wollen sie die Straße überqueren. Da wollen wir nicht im Weg sein und beschließen zu warten, bis die Elefanten vorübergezogen sind. Je länger wir warten, desto mehr Elefanten sind zu sehen – plötzlich auch links von uns.

Oh oh, wir stehen mitten in einer riesigen Elefantenherde.

Das könnte ungemütlich werden. Wir drehen um und beschließen, einen kleinen Umweg nach Sabi Sand in Kauf zu nehmen. Sicher ist sicher.

Sabi Sand

Inyati Game Lodge

Der Umweg entpuppt sich als 25 km lang. Als wir endlich in der Inyati Game Lodge ankommen, ist der Nachmittags-Game-Drive schon unterwegs. Verflixt. Doch wir bekommen das Angebot, dass uns ein Ranger mit einem Auto zum Game Drive fährt, damit wir noch nachträglich aufspringen können. Also Koffer stehen lassen und los. Und das war die beste Entscheidung überhaupt. Wir springen in den Safari-Jeep zu unserem Guide Keith und ein paar weiteren Gästen.
Vorne auf der Motorhaube sitzt auf einem kleinen Sitz der Tracker, um Spuren zu lesen. Guide weiß, Tracker schwarz. Auch klar. Alles wie immer.
Löwen & Leoparden
Sabi Sand ist berühmt für seine Leoparden-Population. Und da die Guides jeden Tag draußen im Busch sind, wissen sie auch ziemlich genau, wo die Tiere sich gerne aufhalten. Und wir haben gleich am ersten Abend Glück. Ein junger Leopard sitzt auf einem Grashügel direkt neben unserem Safari-Jeep. Die Kamera läuft heiß, allerdings versteckt sich der Leopard schön im Gras, er scheint vollgefressen zu sein. Doch plötzlich setzt er sich auf und schaut uns direkt durch den Sucher in die Augen. Und Micha schießt wohl das beste Leopardenbild unseres Lebens. Besser kann es gar nicht mehr werden.
Später zeigt uns Keith am "Themenabend Leopard" noch ein Mitglied der "Small Five" – die Leopard Turtle. Der Panzer der Schildkröte ist ähnlich gefleckt wie das Fell eines Leoparden – mit viel Fantasie. Wir dürfen sie alle einmal in die Hand nehmen. Nicht bevor Keith uns erklärt, wir sollen nicht in den Panzer fassen, in den sich die Schildkröte zurückgezogen hat, da sie sich dann gestört fühlt – und gerne auch mal pinkelt. Das geht gut – bis der typische Hummeldumm-Tourist in unserer Gruppe die Schildkröte in die Finger bekommt – und natürlich als erstes versucht, die Schildkröte zu streicheln. Die reagiert wie erwartet – und pisst im erstmal aufs Hemd. Tja, jeder wie er's verdient …
Nach dem Essen bringt uns ein Ranger in unser Zimmer – die Lodge hat keine Zäune, weshalb man überall wilden Tieren begegnen kann. Außerdem müssen wir die Zimmer immer abschließen. Nicht, weil uns die anderen Touris oder die Angestellten beklauen könnten – sondern die Affen, die im Camp leben und genau wissen, wie man Zimmertüren öffnet.
Zwischen dem staatlichen Kruger und den umliegenden privaten Reserves gibt es keine Zäune, die Tiere können sich frei bewegen.
Der Unterschied zu einem staatlichen Park wie dem Kruger ist, dass man nie ohne Guide unterwegs ist, diese aber dafür auch "off the road" fahren können. Man kommt also viel näher an die Tiere heran. Eine Übernachtung in einem privaten Camp schröpft die Urlaubskasse ganz schön, allerdings ist dort alles inklusive.
  • 05:00 Uhr
    Aufstehen, ein schneller Kaffee und ein paar Kekse, um 6 geht es los zum ersten Game Drive.
  • 10:00 Uhr
    Zurück ins Camp für ein reichhaltiges Frühstück.
    Dann ist relaxen angesagt. Mittagsschlaf, eine Runde im Pool oder die Tiere beobachten, die sich im Camp aufhalten.
  • 15:00 Uhr
    High Tea. Es gibt Tee, Kaffee und Kuchen
  • 16:00 Uhr
    Game Drive, inklusive Sundowner mit Gin & Tonic. In der Dunkelheit geht es zurück ins Camp.
  • 19:00 Uhr
    Abendessen. Alle Gäste sitzen mit den Guides an einem Tisch und erzählen sich von den Sichtungen des Tages.
  • 21:00 Uhr
    Noch ein kühles Bier oder ein weiterer Gin Tonic an der Bar und dann geht es schnell ins Bett. Es ist so oder so dunkel und am nächsten morgen wird man ja wieder vor Sonnenaufgang geweckt.
Tag 2
Beim morgendliche Game Drive entdecken wir ein Löwenpärchen, das sich höchst konzentriert der Fortpflanzung widmet. Wobei das Männchen da durchaus mehr Ambitionen zu haben scheint als das Weibchen. Das Männchen versucht immer wieder hartnäckig, die Löwendame zu besteigen, die schaut allerdings äußerst gelangweilt. Ein paarmal kommt der Gute aber doch zum Zuge, und danach dösen die beiden erschöpft in der Morgensonne. Im Gesicht des Männchens sieht man auch eindeutig, dass er nicht zum ersten Mal solche Kämpfe ausfechten musste
Am Nachmittag treffen wir erst einmal auf eine Elefantenherde am Wasserloch. Wir beobachten ein kleines Kalb, das immer wieder zu seiner großen Schwester schaut und beobachtet, wie sie mit ihrem Rüssel Wasser trinkt. Der kleine Elefant hält seinen Rüssel ins Wasser, zieht in wieder raus – nix passiert. Höchst irritiert schaut er immer wieder zu seiner großen Schwester und hält immer wieder seinen kleinen Rüssel ins Wasser. Irgendwann wird ihm das ganze zu bunt, er hat schließlich Durst. Er taucht einfach seinen ganzen Kopf ins Wasser und trinkt direkt aus dem Wasserloch – wer braucht schon einen Rüssel.

Wir zählen knapp ein Dutzend dieser Kolosse und stehen einfach mitten drin. Teilweise nur eine knappe Armlänge weg, können wir die Wärme der Tiere spüren.

Nashörner
Spät am Abend finden wir eine große Herde Breitmaulnashörner. Das ist der Zeitpunkt, in dem wir uns in diese großen, grauen Riesen verlieben. Wir stehen mitten in der Herde, wir zählen ein gutes Dutzend! Spektakulär – Tiere überall ... Wir dürfen sogar kurz aussteigen, um ein besseres Foto zu schießen, was bei schwindendem Licht gar nicht so einfach ist. Die Tiere sind großartig. Ganz behäbig grasen sie auf dem weiten Grasfeld und wir sind glücklich, dass wir dabei sein dürfen.
Wir genießen dieses einmalige Erlebnis mit dem Wissen im Hinterkopf, dass diese tollen Tiere in wenigen Jahren wahrscheinlich ausgestorben sein werden.

Stets mit viel Getöse machen die Flusspferde auf sich aufmerksam – als ob man sie bei dieser schieren Masse wirklich übersehen könnte!

Endlich zeigt sich die elegante Raubkatze.

Nach langem Warten kommt tatsächlich die Leopardin aus dem Busch hervor, leider hat sie die Jungen in ihrem Unterschlupf gelassen.
Die Leoparden Mama
Am nächsten Morgen besuchen wir erst einmal ein paar Nilpferde am Wasserloch. Danach versuchen wir, eine Leopardenmama mitsamt Jungen zu finden. Die Guides wissen, dass die Leopardin frisch geworfen hat, die Jungen versorgt sie in einem ehemaligen Camp, das nicht mehr benutzt wird. Und die Guides warten jeden Tag darauf, dass sie die Jungen das erste Mal mit hinaus nimmt. Leider tut sie uns diesen Gefallen nicht, aber die Mutter präsentiert sich uns zum Trost im schönsten Morgenlicht.
Wildhunde!
Auf unserem Nachmittags-Game-Drive gerät auch unser Guide Keith völlig aus dem Häuschen. Es wurden Wildhunde gesichtet. Für uns zuerst einmal gar nicht so spannend. Keith erklärt uns, wie selten diese Tiere sind und steckt uns sehr schnell mit seiner Begeisterung an. Wir suchen fieberhaft nach den scheuen Tieren und werden am Ende fündig. Ein einzelnes Tier läuft an der Parkgrenze am Weg entlang und wir können ihn im Abendlicht beobachten.
Als wir weiter fahren, um ein schönes Plätzchen für den Sundowner zu suchen, macht unser Tracker vorne auf der Motorhaube plötzlich einen Riesensatz in die Höhe. Aus dem Gebüsch ist doch tatsächlich eine Black Mamba gehüpft, die wir mit unserem Fahrzeug aufgeschreckt haben. Sie ist allerdings noch mehr erschrocken als wir und verschwindet sofort wieder im Dickicht, wir haben sie nur als Schatten im Augenwinkel wahrgenommen.
Keith erklärt uns, dass wir nach einem Biss noch ca. ein halbe Stunde zu leben haben. Mit dem Buschflieger würden wir es aber rechtzeitig ins Krankenhaus schaffen. Sehr beruhigend.
Sundowner mit Hyänen
Danach sehen wir noch ein beachtliches Hyänenweibchen durchs Gras streifen, bei den Hyänen sind die Weibchen um einiges größer als die Männchen. Ein beeindruckendes Tier – zu unrecht als hässlich bezeichnet, wie wir finden. Wir steigen hinter der nächsten Kurve aus dem Jeep und genießen den Sonnenuntergang mit einem Gin & Tonic und Hyänengeheul im Hintergrund.
Auf dem Rückweg durch die Dunkelheit findet Keith ein kleines Chamäleon in einem Busch – wir fragen uns bis heute, ob er es am Abend zuvor da ausgesetzt hat, weil wir uns nicht erklären können, wie er das kleine Ding im Dunkeln hat finden können. Außerdem sehen wir einen Skorpion, den Keith mit der UV-Lampe anleuchtet um uns zu zeigen, wie er fluoresziert.

Wir tracken Löwen

Die Tracker finden Löwenspuren – im Camp

Na toll, da hat wohl ein Löwenpärchen direkt vor unserem Zimmer die Nacht verbracht. Jetzt wissen wir auch, warum uns die Ranger jeden Abend bis an die Türe unseres Bungalows begleiten.
Wir folgen den Spuren über eine Stunde, bis wir schließlich 2 junge Löwenmännchen entdecken, die vor unserem Jeep gemächlich an der Straße entlangschlendern. Wir folgen ihnen eine zeitlang in den Busch, bis sie keine Lust mehr haben uns sich irgendwo gemütlich hinlegen und wir nur noch ihren ab und an zuckenden Schwanz entdecken können.

Angefangen direkt vor unserer Haustür im Camp, haben wir die Spuren mit unserem Tracker verfolgt und nach über einer Stunde haben wir das Tier entdeckt!

Top Highlight

Black Rhinos / Spitzmaulnashörner

Die Spuren verschwinden im unbefahrbaren Dickicht, der Tracker steigt kurzerhand nur mit einem Funkgerät bewaffnet aus und folgt den Spuren zu Fuß. Wenn das mal gut geht.
Während wir auf Nachricht vom Tracker warten, zeigt Keith uns einige andere Lebewesen des afrikanischen Buschs. Webervögel, Spinnen, Skorpione, es wird nie langweilig. Plötzlich knistert das Funkgerät und der Tracker gibt seine Position durch. Wir folgen den Anweisungen und sehen als erstes den Tracker gemütlich unter einem Baum im Schatten sitzen. Er zeigt mit dem Finger in eine Richtung und tatsächlich – im Gebüsch versteckt sich ein äußerst scheues Black Rhino.
Diese Nashörner mit ihren spitzen Lippen sehen irgendwie immer aus, als würden sie verschmitzt lächeln. Wir machen ein paar Suchbilder: Viel Gebüsch und sonst nichts. Wir versuchen vorsichtig ein paar Meter näher zu kommen, aber das Gelände lässt es einfach nicht zu. Und wir wollen das Tier nicht unnötig stressen.

Ist das alles?

Für einen winzigen Moment schaut das Nashorn durch das Dickicht in Richtung Jeep. Hurra! Vor lauter Aufregung haben wir fast vergessen den Auslöser zu betätigen und nach wenigen Sekunden verschwindet das Tier dann endgültig in der Tiefe des Dickichts.

Wildhunde – inzwischen leider sehr rar geworden. Um so mehr freuen wir uns, wenn wir diese perfekten Jäger zu sehen bekommen.

Zurück im Camp gibt es nochmal ein leckeres Frühstück und dann müssen wir uns leider Richtung Johannesburg aufmachen, um unseren Rückflug nach Hause zu erwischen.
Tipp

All inclusive

Nirgendwo lässt man so viel Geld für eine Nacht liegen wie in den Lodges der privaten Konzessionen in Nationalparks. Aber man bekommt auch nirgendwo so viel geboten. Die Guides wissen genau, wo sie die Tiere finden und sie können offroad viel näher heranfahren. Sichtungen garantiert. Außerdem gibt es nur hier die Chance auf Nachtfahrten – und erst in der Nacht fängt im Busch das wirkliche Leben an. Und es geht einfach nichts über einen Sundowner mitten im afrikanischen Busch.