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Safari par excellence – die weite Savanne mit ihren Akazienbäumen lassen unser Herz höher schlagen.

Masai Mara

Masai-Giraffen und Zebras vor der Kulisse der endlosen Ebenen der Masai Mara.

Masai Mara

Unzählige Kolibris schwirren durch das Geäst in der Lodge.

Ashnil Mara Lodge

Der perfekte Sonnenstrahl am Ufer das Mara Rivers.

Mara River

Die Masai Mara ist der tierreichste Park in Afrika und die unendliche Savanne für uns Europäer der Inbegriff von Afrika.

Masai Mara

Der Name Masai Mara besteht zum einen aus der Bezeichnung des in diesem Gebiet lebenden Volksstammes der Massai. Der zweite Namensteil „Mara“ (aus der Sprache Maa) bedeutet „gepunktet“ oder „gefleckt“. Diese Bezeichnung stellt eine Referenz auf das Erscheinungs­bild der Landschaft dar: von oben betrachtet erscheinen die vielen, einzeln stehenden Bäume in der Savanne wie einzelne Punkte.

Quelle: Wikipedia

Das Rift Valley.

Der afrikanische Grabenbruch.

Knapp 40 Minuten nachdem wir Nairobi verlassen haben, biegen wir im letzten Außen­bezirk der Stadt auf die B3 in Kamirithu ab und als die Häuser weniger werden und die Vegetation sich lichtet, haben wir einen grandiosen Blick auf die vor uns liegende Ebene des großen afrikanischen Graben­bruchs, dem Rift Valley.

Das Tal ist Teil einer inter­kontinentalen Verwerfung, die Kenia von Nord nach Süd teilt, Teil des ost­afrikanischen Grabens, der von Tansania bis in den Norden Äthiopien reicht.

Die Straße ist steil und so ist es nicht ver­wunderlich, dass der Straßen­rand von ver­un­glückten und havarierten LKWs gesäumt ist. Motoren und Getriebe der hoffnungslos über­ladenen Laster quittieren hier regelmäßig ihren Dienst und dass die schlecht gewarteten Bremsen mal versagen können, ist hier auch keine Selten­heit. Oder es liegt einfach an der chronischen Über­müdung des Fahrers, wenn sein Gefährt mitsamt der Ladung irgendwo in der Landschaft auf der Seite liegt. Und da es in diesem Land keinerlei Versicherungen gibt, wird der Fahrer mit den Reparatur­kosten auch komplett allein gelassen.

Rashid hält den Wagen kurz am Great Rift Valley View Point an und wir bestaunen die spektakuläre Aussicht. Wir sind umgeben von kleinen, selbst gebauten Souvenir­shops, die sehr abenteuerlich in das steile Gelände gebaut sind, wie auch die selbst gezimmerte Aussichts­plattform.

Die große Erdnarbe, wie die Massai das Tal nennen, zeigt sich hier mit einer imposanten Abbruchkante von knapp 800 m Höhe.

Übrigens:

Polizeikontrolle: Wir kreuzen den großen Graben. Mittler­weile ist die Vegetation sehr trocken und es wird warm im Fahrzeug. Vor den Toren von Suswa geraten wir in eine Polizei­kontrolle, die in Militär­uniformen und schwerer Bewaffnung die Straße mit Spikes blockiert. Seltsamer­weise aber werden nur alle Safari Jeeps aus dem Verkehr gezogen und wir werden gezwungen, neben der Straße zu parken.

Die Aktion dient ganz offensichtlich der persönlichen Aufbesserung des Salaires, denn die Begründung des Verkehrs­vergehens ist so fadenscheinig wie die ganze Aktion selbst: Geschwindigkeits­überschreitung gemessen mit einer so gut getarnten Radar­pistole, die nicht einmal der Beamte sehen kann. Aber mit einer umgeschnallten AK47 diskutiert man eben nicht, so zahlen wir umgerechnet zehn Euro pro Fahrzeug und können weiterfahren.

Der Blick in die endlosen Weiten der Masai Mara beeindruckt uns immer wieder und wir halten ständig an, um noch ein Panorama zu schießen.

Übrigens:

Grundversorgung Der größte Teil der Bevölkerung lebt in Armut. Durch Missernten und schlechtes Krisenmanagement der Regierung sind Grundnahrungsmittel, wie Mais und Weizen derart gestiegen, dass die meisten Menschen große Schwierigkeiten haben, sich ordentlich zu ernähren. Dennoch sieht man nirgends Bettler oder Menschen einfach nur herumlungern, es scheint so, als ob jeder irgendeiner Tätigkeit nachgeht.

Die Armut neben der Straße wird schon bald zum gewohnten Bild.

Savanne bis zum Horizont.

Eine Reise durch Kenias tierreichstes Reservat.

Ein Reisebericht

Gegen Mittag erreichen wir das Gate der Masai Mara, die offiziell gar kein National­park ist, sondern lediglich ein Schutz­gebiet. Am Tor wird unser Fahrzeug von Dutzenden von Masai-Frauen umringt, die ihren Perlen­schmuck verkaufen möchten. Nicht nur unser Fahrzeug wird belagert, sondern alle, die anhalten müssen, um die Dokumente ordnungs­gemäß auszufüllen.

Wir fahren durch das Tor, der Asphalt endet hier und eine der schlimmsten Straßen der Reise nimmt hier ihren Anfang. Rashid meint nur trocken: "It’s a rough road” und er müsse jetzt relativ schnell fahren, weil es sind ja noch 60 km bis zu unserem Ziel. Wobei wir nicht ganz ver­standen haben, ob wir so schnell fahren müssen, weil die Straße schlecht ist oder weil wir noch zum Mittag­essen in der Lodge sein wollen…

Das Rumpeln und Klappern des Fahrzeugs wird unerträglich, wir werden in unseren Sitzen hin und her geschmissen, hüpfen auf und ab und fragen uns, wie wir einen Bandscheiben­vorfall verhindern können. Die C12 verläuft tatsächlich komplett durch die Ostseite des Parks bis an die Grenze von Tansania. Nach 20 km biegen wir auf die noch schlechtere E176 ab, auf der selbst Rashid jetzt den Fuß vom Gas nimmt.

Belohnt werden wir jedoch mit einer fantastischen Aussicht auf das weiche, hügelige, grüne Land der Masai Mara, das von kleinen Berg­ketten auf beiden Seiten gesäumt wird. Landschaft bis zum Horizont mit allerlei Tieren auf beiden Seiten.

Afternoon Game Drive.

Wir gehen auf Safari!

Der Himmel zieht zu, teilweise sind die Wolken derart dunkel, dass wir mit Gewittern rechnen. Aber noch hält das Wetter und wir bewegen uns langsam durch das Gelände.

Wir sind auf Safari! Dieses Mal auch im Tempo einer Pirsch­fahrt, die unserem Kreuz sehr gut tut. Noch bricht die Sonne hier mit dramatischem Licht durch die Wolken und beleuchtet die Tiere der offenen Steppe mit spektakulärem Seiten­licht.

Der Mara Fluss ist einmal im Jahr Schau­platz der Great Migration: der großen Tier­wanderung von 2 Millionen Gnus und Zebras, die unter Lebens­gefahr den Fluss überqueren.

Aber mit der Zeit wird das Wetter immer trüber, das Licht schwindet und es fängt an zu regnen. Wir fahren vorbei am Lookout Hill an den Mara Fluss und können auf der gegenüber­liegenden Seite einen Leoparden entdecken. Wie auch ein paar Safari Jeeps, die versuchen, sich in eine gute Position für ihre Kunden zu bringen. Doch das ständige hin und her macht das Tier letzt­endlich so unruhig, dass es genervt nur noch tiefer in das Strauchwerk eintaucht.

Zum Fotografieren ist es leider viel zu dunkel und das Flussufer in Tansania zu weit weg, aber wir freuen uns, dass wir eine seltene Katze haben sehen können. Inzwischen regnet es in Strömen und wir haben gar nicht bemerkt, dass uns auf der anderen Seite unseres Fahr­zeuges eine Löwen durch das Gras streift und wie wir dem Flusslauf folgt.

Das Tier kreuzt vor unserem Wagen und leicht­füßig klettert es vor unseren Augen hinab, erklimmt einen Erdwall und macht es sich im Regen bequem. Die besten Bilder wird es heute nicht geben und nachdem wir noch zwei Elefanten­bullen mit langen Stoß­zähnen beobachten können, machen wir uns auf dem Rück­weg in die Lodge.

Bestes Morgenlicht.

Der Weg von unserer Lodge hinein in die Tiefen das Nationalparks wird wunderschön beleuchtet und wir freuen uns über den tollen Anblick.

Morning Game Drive.

Nach einer kalten Nacht freuen wir uns auf die Sonne.

Fröstelnd und ein wenig durch­gefroren von der Nacht im Zelt, finden wir uns zum Frühstück ein. Am Buffet sehen wir dann auch, wie die Köchin sich am Gasherd wärmt. Eine Tasse kräftiger kenianischer Kaffee ist jetzt genau das Richtige. Dazu ein Omelette, Speck, Würstchen und Baked Beans – Breakfast for Champions, ein guter Start in den Tag.

Um sieben Uhr sitzen wir schon wieder in unserem Jeep und fahren hinaus ins Gelände. Weit kommen wir nicht, denn hier stehen im Morgen­tau überall Zebras und Impalas im weichen Licht der Morgen­sonne. Am Horizont können wir einige Heißluft­ballons erkennen, die mit dem Sonnen­aufgang zur Landung ansetzen.

Eine Hyäne läuft an unserem Fahrzeug vorbei und hat irgendein Antilopen­bein im Maul. Kurze Zeit später tragen zwei Schakale nervös ihren Kill durch die Gras­landschaft. Wir entdecken ein paar Löwen, die scheinbar voll­gefressen und faul unter ein paar Büschen dösen.

Als die Sonne höher klettert, bekommen wir noch weitere Löwen zu sehen, die sich in Richtung eines Ballon-Landeplatzs bewegen. Darunter befindet sich auch ein altes Männchen, das schon bessere Tage gesehen hat. Denn anscheinend ist ihm ein Eckzahn ausgebrochen und sein Gesicht ist von vielen Narben gekenn­zeichnet. Mit voll­ge­fressenen Wanst läuft er vor unserem Fahrzeug vorbei. Ein paar Meter weiter sehen wir dann auch die Reste eines Kills, an dem sich noch ein Jung­löwe zu schaffen macht.

Wir fahren in die Tiefe des Parks, die Hoch­ebene hinunter und bekommen für knapp 2 Minuten ein Leoparden­weibchen zu sehen, das kurz aus den Büschen schaut – was für ein gutes Timing!

Ein paar Kilometer weiter hat sich eine kleine Gruppe Giraffen zum Trinken an einem Wasser­loch versammelt, und wir schauen den Tieren zu, wie viel Arbeit es ist, den langen Hals zum Wasser zu führen.

Wir sehen Topi-Antilopen, Warzen­schweine und Mangusten, bevor wir an einem kleinen Flüsschen im Schatten einer Akazie zwei Geparden spotten. Diese verweilen jedoch nicht lange und kreuzen elegant die Wasser­ader – wir stehen also falsch mit unserem Gefährt, denn wir können die andere Seite von hier nicht erreichen.

Wir beobachten, in welche Richtung die zwei Tiere sich bewegen, und Rashid versucht, auf der anderen Seite des Gewässers eine Möglichkeit zum Kreuzen zu finden, damit wir uns in den Weg der Tiere stellen können. Leichter gesagt als getan, denn als wir eine Stelle finden, ist sich unser Guide nicht sicher, ob wir in dem über­fluteten Gelände nicht doch stecken bleiben könnten.

Ein zweites Fahrzeug nähert sich uns, und Rashid schickt den jüngeren Fahrer selbst­bewusst vor, um die Möglichkeit einer Durch­querung zu überprüfen. Vielleicht auch deswegen, damit er seine eleganten, blauen Segelstoff-Schuhe nicht schmutzig macht. Kaum ist der Guide im Wasser. Sinkt er auch schon bis zum Knie in den Morast und verliert sogar seine Schuhe.

War ja irgendwie klar, und alle Beteiligten müssen lachen, als der Fahrer versucht, seine Schuhe wieder aus dem Schlamm zu ziehen. Nur gut, dass wir nicht die Durch­fahrt gewagt haben. Also holen wir noch weiter aus, aber wir sind inzwischen so weit von den Geparden entfernt, dass keiner wirklich sagen kann, ob wir ihren Weg noch wirklich kreuzen können. Wir brechen ab und machen uns langsam auf den Rück­weg, denn wir haben uns sehr weit von der Lodge entfernt.

Sanft erstreckt sich die hügelige Landschaft der Mara über die schier endlose Weite und wird am Horizont vom großen afrikanischen Graben­bruch begrenzt.

Unterwegs treffen wir auf kleinere Gruppen von Elefanten, die gemächlich durch das Gelände spazieren, sehen einen Brown Eagle, der sich eine Manguste geschnappt hat und treffen doch tatsächlich noch mal auf eine Gruppe von drei Löwen. Die liegen zwar nicht sehr schön im Gelände und die Meute von Safari Jeeps hat sich ebenfalls recht zügig eingefunden, aber erfolg­reicher als dieser Morgen kann ein Game Drive eigentlich nicht sein!

Man kann es sich eben nie aussuchen, wo die Tiere sich platzieren.

Am Nachmittag treffen wir nochmals die drei Löwen von heute Morgen und stellen fest, dass diese sich keinen einzigen Zentimeter bewegt haben. Als sich dann ein Safari Jeep mit Bürgern aus dem Osten Deutschlands nähert, beobachten wir eben diese. Denn bei den Tieren direkt vor uns tut sich ja eh nichts. Uns schmerzen die Augen, denn die Gattin trägt ein leuchtend blau/gelbes Kleidchen und wir werden von einem lauten, nicht endenden Rede­schwall überzogen. So fangen wir Wort­fetzen auf wie „Von den Dausend Bildern mussde jetzt aber nisch alle aufheben“ … Hier ist das Konzept einer Pirsch­fahrt wohl noch nicht ganz angekommen!

Der Himmel zieht zu, das Licht wird schlecht und da es nicht viel zu sehen gibt, reizen wir diesen Ausflug auch nicht komplett aus und machen uns auf den Heimweg. Kurz vor der Lodge sehen wir eine große Gruppe an Giraffen mit circa 30 Tieren im Abend­licht elegant zwischen vielen Zebras durch das Gras schreiten.

Blaue Stunde.

Giraffen und Zebras schlendern gemächlich im letzten Licht des Tages durch die Savanne.

Morning Game Drive.

Mara Paparazzi.

Um 7:00 Uhr sind wir wieder im Gelände. Wie am Vortag landen die Ballons um uns herum und die Tiere stehen schön im Licht.

Wir entdecken wieder ein paar Löwen, die aber sehr unglücklich an und hinter dem Strauch­werk verborgen liegen. Nur ein Jungtier knabbert an den restlichen Knochen herum. Daneben wartet ein Marabu, damit er vielleicht auch noch Reste abbekommt.

Kurze Zeit später erreichen wir eine Gruppe von Hyänen, die sich über die Reste eines Kadaver hermachen. Kein schöner Anblick, es riecht auch nicht wirklich gut, aber es ist beeindruckend, wie diese Tiere mit ihrer kräftigen Kau­muskulatur hörbar die Knochen zerbrechen. Rashid ist kein Freund von diesen Tieren und kann überhaupt nicht verstehen, warum wir so viel Zeit vor Ort verbringen. Schließlich gehören Hyänen, neben Marabu, Warzen­schwein, Geier und Gnu, doch zu den Ugly Five.

Aufgeregte Stimmen brabbeln unablässig über das Funk­gerät und wir rasen plötzlich los: Geparden-Sichtung – möglicher Kill!

Als wir die Senke hinab fahren, sehen wir schon von weitem eine Ansammlung von knapp 40 Safari-Jeeps. Wir scannen das Gelände und sehen wie eine Gepardin mit ihren drei Jungen sich langsam an eine Impala-Herde heran schleicht. Und dann geht alles plötzlich ganz schnell:

Das Tier explodiert förmlich und rast pfeil­schnell durch das gelbe Gras. Sekunden später zählt die Herde ein Tier weniger, die Mutter hat die Gazelle an der Kehle. Und bis die Jung­tiere eintreffen, ist die Beute tot. Spektakulär zu beobachten, aber leider viel zu weit weg und im Gelände unerreichbar.

Doku: Die Katzen sind leider viel zu weit weg und die Hitze der Sonne lässt den Boden flimmern.

Das Funk­gerät fängt wieder an zu brabbeln und wir sehen, wie sich alle Safari-Jeeps wieder auf den Weg machen – die Meute ist in Bewegung. Dieses Mal gibt es Leoparden mit Jungen. Wir treffen am Ort der Sichtung ein und wir sind nicht die ersten. Es herrscht Chaos, Dutzende Fahr­zeuge rangieren hin und her. Es geht vor und zurück, man blockiert sich, man parkt sich ein. Jeder will den besten Blick auf die Tiere.

Rashid, ein Safari Guide der alten Schule, hält sich brav an die Regeln: man wartet in der Schlange, und wenn das erste Fahr­zeug weiter­fährt, rückt man nach. Jeder Jeep bekommt ein paar Minuten und gibt dann den Platz frei für den nächsten. Soweit die Theorie. Selbst Rashid muss gestehen, dass sich die Zeiten geändert haben, denn der Nach­wuchs kann offenbar mit diesen alten Regeln nichts mehr anfangen. Und so stehen wir eingeklemmt und zugeparkt inmitten von Fahr­zeugen und sehen genau gar nichts. Es geht weder vor noch zurück.

Dann plötzlich die Schrecken­snachricht aller Guides: Es sind Ranger im Anmarsch!

Das heißt konkret, jetzt kommt auf einmal Bewegung in den Fuhr­park, denn es drohen saftige Strafen. Wir haben die offi­ziellen Wege verlassen und das wird teuer. Die Ranger hören den Funk natürlich fleißig mit und wissen somit auch genau, wo wir uns befinden. Nun geht ein Katz- und Maus­spiel los: der Fuhr­park ist jetzt ständig in Bewegung, damit die Ranger Mühe haben, die Kenn­zeichen zu fotografieren und Straf­zettel auszustellen.

Inmitten des Tumults läuft dann die Leoparden­mama mit ihren zwei Jungen durch die jetzt schon 60 Fahrzeuge zählende Meute. Wir fühlen uns in die Rolle von Paparazzi versetzt und können auf einmal nach­vollziehen, wie sich so manche Berühmt­heiten fühlen müssen, wenn man dermaßen belagert wird. Unser Fahrer bricht plötzlich aus der Menge aus und fährt über die Ebene, auf offiziellen Wegen.

Wir positionieren uns neu und da wir fast die ersten sind, gibt es dieses Mal auch einen guten Platz. Wir brauchen nur Geduld, bis die kleine Familie uns erreicht hat. Diese wird schon früh ange­kündigt, als sich eine Zebra­herde in der Ferne teilt. Wir stehen also richtig, die Tiere kommen auf uns zu.

Scheue Antilopen.

Eine ganze Herde Elandantilopen stehen in der Ebene im schönsten Seitenlicht des Nachmittags. Nirgendwo sonst haben wir bisher diese scheuen Tiere so gut und in so großer Anzahl beobachten können.

Ein paar Hippos tummeln sich im Wasser des Mara Flusses in der Abendsonne – von Gnuherden allerdings keine Spur.

Am Nachmittag geht es noch mal an den Mara Fluss und wir folgen seinen Ufern. Wir sehen Fluss­pferde und eine Menge Krokodile. Die Tiere, die hier am Fluss liegen, sind unheimlich groß und circa 60 Jahre alt. Jung­tiere haben noch einen leicht grünlichen Panzer, die älteren sind grau. Hier treffen wir auch auf Eland­antilopen, die wir sonst nur in Namibia und Südafrika gesehen haben. Aber die Tiere hier haben eine schöne rote Zeichnung. Wir schrecken ein Zebra auf, das kaum stehen kann, denn in der rechten Hüfte klafft eine tiefe, frische Fleisch­wunde. Letzte Nacht hat dieses Tier zwar einen Löwen-Angriff überlebt, für die kommende Nacht sind wir da aber nicht sehr optimistisch.

Eigentlich hatten wir ja gehofft, spekta­kuläre Fluss­überquerungen der großen Migration hier direkt am Ufer des Maras beobachten zu können, aber dieses Jahr ist alles anders, wie man uns sagt. Die 2 Millionen Tiere, die haupt­sächlich aus Gnus und Zebras bestehen, sind spät dran, sind hier noch über­haupt nicht angekommen. Wahr­schein­lich weil es dieses Jahr viel geregnet hat, und das Gras der Serengeti auf weiten Strecken noch grün genug ist, so dass sich die Migration in den Norden und die damit verbundenen Strapazen noch nicht lohnen.

Am Westen des Parks kreuzen wir den Mara Fluss und drehen kurz dahinter am Gate zum Mara Triangle um. Wir lernen, die Masai Mara wurde über die letzten Jahre neu aufgeteilt: Einmal in die Greater Masai Mara und in das Mara Triangle. Letzteres gehört drei reichen Masai, die nun extra Eintritt von jedem Safari-Jeep fordern, der den Bereich besuchen möchte. Nur dass die Ein­nahmen nicht wie sonst üblich an die Community gehen, sondern eben an die drei Stammes­fürsten.

Für den Rest des Nach­mittags machen wir uns auf die Suche nach Spitzmaul­nashörnern, denn hier in der Grenz­region soll es welche haben. Es fängt an zu regnen und nach einer erfolg­losen Fahrt durchs Gelände beschließen wir, umzukehren und uns auf den Rückweg zu machen.

Übrigens:

Grenzstreitigkeiten: Der Himmel zieht zu, an den Stellen, an denen die Sonne noch durch­brechen kann, gibt es jetzt imposante Licht­effekte. Rashid fährt uns an den Grenz­streifen zu Tansania und erklärt uns den Krieg zwischen beiden Ländern, den die afri­kanische Liga nur mit Mühe hat verhindern können.

Während der großen Migration kreuzen die großen Herden den Mara Fluss, die drei ge­eigneten Stellen liegen aber in Kenia. Die schwierigste, die vorzugs­weise gemieden wird, liegt in Tansania. Um das Safari-Geschäft attrak­tiver zu machen, war der Plan der Regierung Tansanias, einfach eine Mauer zu bauen, um die Tiere am Über­queren des Flusses zu hindern, d.h. den Bestand im eigenen Land zu behalten.

Natürlich ist nach­vollziehbar, dass Kenia mit solch einer Lösung nicht ein­verstanden war und anstatt Gnus dann Panzer an den Mara Fluss stellte. Und es kam, wie es kommen musste: der Konflikt schaukelte sich hoch und konnte nur im letzten Moment verhindert werden. Fünf vor Zwölf sozusagen ...

Aber anstatt an einem Strang zu ziehen, denn beide Länder leben von der Safari-Industrie, macht man sich gegen­seitig das Leben schwer und lässt kein einziges Safari-Fahrzeug die Grenze passieren. Also, wenn wir als Tourist von der Masai Mara in die Serengeti möchten, müssen wir am Schlag­baum nicht nur das Fahrzeug wechseln, sondern auch den Fahrer gleich mit. Könnte man ja auch einfacher haben: ein Fahrzeug rüber, ein anderes hinüber – fertig.

Zwischenstopp am Wasser.

Lake Nakuru | Amboseli N.P. | Tsavo N.P.

Das dramatische Licht­spiel kurz vor dem Regen­schauer am Abend lässt die Szene beinahe surreal erscheinen.

Ein paar Gedanken

Timing ist alles.

Und Glück gehört natürlich auch dazu. Was man auf den ganzen Safari-Bildern nicht sieht: Man sieht auch manchmal stunden­lang gar nichts. Egal, wie gut man recherchiert und die beste Reise­zeit ermittelt, am Ende kommt es, wie es kommt. Manchmal entscheiden nur Sekunden über eine erfolg­reiche Sichtung. Und ein gut vernetzter Safari-Guide. Auch wenn wir die Migration verpasst haben, die Sichtungen in der Masai Mara waren außer­gewöhnlich und spektakulär.