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Die Fischer nutzen die abgestorbenen Bäume zum Fischen.

Lake Naivasha

Die Pelikane gruppieren sich für ihre ganz eigene Ballettaufführung.

Lake Nakuru

Das Spitzmaulnashorn schnüffelt ausgiebig, als es unsere Anwesenheit bemerkt.

Lake Nakuru

Der Lake Navaisha und der Nakuru Nationalpark dienen eigentlich nur als Zwischenstopp auf dem Weg zum Amboseli, überraschen uns aber mit schönen Erlebnissen und tollen Sichtungen.

Lake Nakuru

Der nur 188 km2 große Park ist von Besuchern beinahe so hoch frequentiert wie die ganze Masai Mara. Liegt wohl auch an der Nähe zur Hauptstadt Nairobi. Berühmt für Millionen von Flamingos ist der See heute nicht mehr salzig genug, denn da er keinen Abfluss hat, wird er langsam, aber stetig von Süß­wasser aufgefüllt. Das zeigt sich vor allem an der Süd­seite des Sees, wo hunderte von Toten Akazien im Niedrig­wasser stehen.

Der Park ist ein Nashorn-Schutzgebiet mit einer Population von mehr als 60 Tieren, die von einem Dutzend Rangern rund um die Uhr geschützt werden. 1977 brachte man dann auch einige der seltenen Rothschild-Giraffen in den Park und kann heute knapp 70 Exemplare verzeichnen.

Quelle: Wikipedia

Es geht zum Lake Naivasha.

Zwischenstopp am Wasser.

Heute machen wir uns auf den Weg zum Lake Naivasha und müssen fast den ganzen Weg zurück nach Nairobi, um 50 Kilometer südwestlich abzubiegen.

Wir starten also um 7:00 Uhr und kommen mal wieder überhaupt nicht voran, weil wir in der Mara noch kurz drei Löwen­männchen mit be­ein­druckender Mähne sichten. Danach nerven wir Rashid mit mehreren Stopps, weil die Sonne und die Wolken so schön über dem Land liegen. Kurz vor dem Gate werfen wir noch mal ein Blick zurück in die große Weite der Masai Mara.

An diesem Morgen kommen wir mal wieder überhaupt nicht voran: im Osten der Mara bricht gerade die Sonne durch die Wolken.

Übrigens:

Motorrad-Taxis: Der Mensch steht nicht still. Es gibt immer einen guten Grund, von A nach B zu müssen. Und das überall auf der Welt. Wer es sich leisten kann, quetscht sich entweder in einen über­füllten Bus und hofft, dass er lebendig ankommt oder nimmt für noch mehr Geld ein Taxi, das hoffentlich nicht während der Fahrt zusammen­bricht. Eine noch günstigere Alter­native ist das Moped. Für ein paar Schilling wird auf zwei Rädern wirklich alles bewegt.

Neben Getränke­paletten, Kisten oder Säcken mit Gemüse, kann auf dem Sitz des Gefährts auch gerne mal eine Ziege quer liegen oder eben eine vier­köpfige Familie Platz nehmen. Egal was transportiert wird, der Berg an Gegen­ständen ist stets kunst­voll verschnürt, nach einem System, das sich nur dem Fahrer erschließt.

Boda Boda: Entlang der Straße gibt es überall Taxi-Haltestellen. Dort stehen zu jeder Uhrzeit Fahrer bereit, die einen überall hinbringen. Selbst­verständlich inklusive Kompagnon-Helm. Ein besonderer Service nennt sich Boda Boda ("From Border to Border"), ein von der Regierung geduldetes Geschäfts­modell, Kunden auf nicht kontrollierten Pfaden über die Grenze von und nach Uganda zu bringen. Geht ursprünglich auf die Schreckens­herrschaft von Idi Amin zurück, der 1972 im Rahmen einer Afrikanisierungs­kampagne alle Inder des Landes verwiesen hat und diese in Panik so schnell wie möglich über die Grenze flüchteten und diesen Begriff maßgeblich prägten.

Die Fischer stehen den ganzen Tag im Wasser, die Bäume sind eine will­kommene Abwechslung, um sich wenigstens ein bisschen auf­zu­wärmen.

Der Wasserpegel steigt.

Und das seit Jahren.

Mehr Nieder­schlag im Umland lässt über die letzten Jahre den Pegel steigen und hat die ufernahen Bäume über­schwemmt, die jetzt von der Sonne ausgeblichen, surreal anmutend, leuchtend aus dem Wasser ragen. Da der See über keinen Abfluss verfügt, wird wohl auch das ein oder andere See­grundstück überspült werden.

Heute Nachmittag steht ein Boots­ausflug auf dem Süßwasser­see auf dem Programm. Rashid fährt uns an den offiziellen Boots­anleger, und wir sind ein wenig überrascht, was wir vorfinden: Dort liegen eine Handvoll Schnell­boote, die einfach weit genug an Land gezogen sind, damit man über den Bug einsteigen kann.

Wir bekommen erst einmal Schwimm­westen verpasst, denn Sicherheit geht vor. Danach helfen uns mehrere Personen in Gummi­stiefeln, das Boot zu erklimmen. Wir werden von Captain Jack begrüßt und schon geht es los. Erst einmal in Richtung Crescent Island, wo wir viele Kormorane beobachten können. Danach geht es langsam am Ost­ufer entlang, und unser Captain füttert einen Fisch­adler.

Um das Spektakel mit zwei weiteren Vögeln zu wieder­holen, fehlt ihm aller­dings der Fisch. Und so machen wir kurz Halt bei bettel­armen Menschen, die den ganzen Tag im Wasser stehen oder auf einem abgestorbenen Baum knapp über der Wasser­oberfläche sitzen und unermüdlich mit Haken und Leinen kleine Fische aus dem Wasser ziehen. Dass die Lippen blau sein müssen, können wir nur erahnen, jedenfalls können wir sehen, dass die Burschen bei ihrer Arbeit ganz schön frieren.

Auf einer kleinen Land­zunge entdecken wir eine Flusspferd-Familie mit Jungen. Vorsichtig nähern wir uns an, um die schlafenden Tiere in der Sonne nicht zu stören.

Captain Jack sucht seine anderen angefütterten Adler und verfüttert seinen gerade eben gekauften Fisch. Die Stunde auf dem Wasser ist schnell vorbei und so machen wir uns schon wieder auf den Rückweg entlang vieler Yellow Fever Trees (yellow bark acacia tree), deren Rinde hell in der Nachmittags­sonne leuchten.

Zebras und Wasserböcke sind regelmäßige Gäste in der weit­läufigen Hotelanlage des Sopa Resorts am Naivasha.

Übrigens:

Auf unserer Reise durch das Land sehen wir auch immer wieder die beiden Wörter "Hotel/Butchery" an den Haus­wänden stehen und lernen, dass es hier um eine Art Imbiss mit boden­ständiger Küche für die Einheimischen geht und nicht um eine Übernachtungs­möglichkeit. Restaurants im herkömmlichen Sinne gibt es hier nur für Touristen. Sie sind wesentlich teurer und werden deshalb von der Bevölkerung gemieden.

Lake Nakuru.

Der kleine Nationalpark ist die Heimat von seltenen Rothschild-Giraffen.

Früh am Morgen starten wir nach Nord­westen, um heute circa 70 km zum Lake Nakuru National Park zu fahren. Wir betreten den Park durch das Lanet Gate im Norden, und wissen erst mal gar nicht, wie wir mit dem Panorama umgehen sollen, das sich uns hier bietet. Hier liegt viel Müll herum und die Impalas, Zebras und Warzen­schweine grasen an den sanften Hängen des Sees vor der Silhouette der Stadt Nakuru. Darüber hinaus kreuzt eine Stark­strom­leitung diesen Teil des Parks.

Rashid erklärt uns, wie es zur Gründung des National­parks kam: Jomo Kenyatta, der erste Präsident des Landes, war für seine außer­ordentliche Liebe zum Nichtstun bekannt, und um seine Freizeit in Ruhe genießen zu können, hat er sich an den Ufern des Sees ein Ferien­häuschen gebaut – und das galt es natürlich vor jedweder Bebauung zu schützen.

Rashid hält plötzlich an, und wir können in der Ferne tatsächlich zwei Nashörner ausmachen. Hier dürfen wir die Wege nicht verlassen und so ist es schwer, überhaupt an die Tiere heran­zukommen. Wir fahren langsam am Ostufer des Sees entlang, bis wir seine seichte Südseite erreichen. Die unbefestigte Piste führt über den Muya Causeway, einen kleinen Damm und wir befinden uns inmitten eines Vogel­paradieses. Wir können unseren Fahrer nur schwer davon überzeugen, uns ein wenig Zeit zur Vogel­beobachtung zu geben.

Wir folgen der Piste nach Süden und bekommen zwei Breitmaul­nashörner zu sehen, die im Schatten einer Akazie verweilen. Wir können unser Glück nicht fassen, als wir in dem Baum noch einen Leoparden spotten. Jackpot! Schwierig zu fotografieren, denn auf einmal bewegen sich alle Tiere: die Nashörner ziehen auf die rechte Seite durchs Gras, der Leopard auf der linken.

Wir entscheiden uns, dem Leoparden zu folgen und versuchen, das Fahrzeug neu zu positionieren. Aber das Tier macht nicht mit und verschwindet im Gelände.

Dafür entdecken wir auf unserem Weg eine weitere Nashorn-Familie. Mit zwei Jungtieren, die aus­gelassen auf der Wiese hin und her hüpfen. Dann die Nachricht über das Radio: Der Leopard ist wieder gesichtet worden. Also so schnell wie möglich dorthin. Aber leider stehen dort schon wieder viele Fahr­zeuge, die einem die Sicht blockieren und der Leopard sitzt so unglücklich im Baum, dass ein großer Ast das meiste von seinem Körper verdeckt. Wird also kein gutes Bild. Wir fahren weiter und entdecken eine Gruppe von Rothschild-Giraffen. Was für ein schöner Anblick, die Zeichnung des Musters ist einfach elegant.

Die Nashorndichte in diesem Park ist einfach spektakulär: wir können unglaubliche zehn Sichtungen verzeichnen – was für ein Rekord!

Wir durchkreuzen die Steppen­land­schaft am Südende des Sees, fahren an den Kiriri Waterfalls vorbei, bevor Rashid uns zur Picnic Site ‘Out of Africa’ auf dem Riff an der Südwest­seite des Sees nimmt. Von dort hat man einen fantastischen Blick über die Land­schaft und wir wissen sofort, warum dieser Platz für eine Film­kulisse gewählt wurde.

Die Route hinab gestaltet sich als sehr abenteuer­lich, denn der Weg, den Rashid gewählt hat, erinnert mehr an ein Bach­bett als an eine Piste. Und so wissen wir teilweise nicht, wie wir uns bei dem ganzen Geschaukel fest­halten sollen und sind ziemlich erleichtert, als wir wieder die Ebene erreichen.

Am Damm zwingen wir Rashid nochmals Pause zu machen und Annys Kamera eskaliert, als sie versucht, einen Pelikan im Flug zu erwischen. Über diesen kleinen Kontroll­verlust muss selbst unser Fahrer lachen. Als wir bei der Aus­fahrt die Hänge des Parks erklimmen, entdecken wir drei Löwen, die sich zu unserer Ver­wunderung in einer Akazie bequem gemacht haben.

Der Versuch, den Pelikan im Flug zu erwischen, kostet uns viel Akku und einiges an Speicherplatz. Aber am Ende ist das Bild im Kasten.

Übrigens:

Wir fahren durch Naivasha, und wir lernen, dass es hier viele Blumen­farmen gibt, deren kompletter Ertrag mit dem Flugzeug nach Holland gebracht wird, um den europäischen Markt zu bedienen. Der Mensch transportiert also Blumen mit dem Flieger und einer Menge CO2-Zertifikaten nach Europa? Für uns ein mehr als fragliches Geschäfts­modell auf so unter­schiedlichen Ebenen, über das man mal nach­denken sollte.

Ein seltener Anblick.

Auf dem Weg aus dem Park stolpern wir über 3 Löwen, die in einer Akazie ihre Siesta halten. Ein sehr ungewöhnlicher und seltener Anblick, da Löwen normalerweise eher zu faul sind, auf Bäume zu klettern und eher darunter Schatten suchen.

Übrigens:

Ein Land erstickt im Müll: Und zwar im Plastik­müll. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Regierung seit kurzem die Verwendung von Plastik­tüten verboten hat. Diese Maßnahme ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein, und wird von den großen Welt­konzernen, wie Coca-Cola, Nestlé oder Unilever konter­kariert, die täglich Tonnen von Plastik in Form von Gebinden, Flaschen und sonstigen Verpackungen in den Wirtschafts­kreislauf Kenias pressen.

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Die Seiten­ränder der Straßen sind überflutet mit den Resten der Produkte dreier Konzerne. Die Gewinne der Share­holder sind am Ende mal wieder wichtiger als jedes halb­herzige Versprechen der Konzerne, effektive Programme für den Umwelt­schutz zu imple­men­tieren. Und das gilt leider nicht nur für diesen einen Kontinent, sondern für alle sieben!

Natürlich fragen wir uns, was die Bürger des Landes dazu bewegt, während der Fahrt den Müll einfach aus dem Fenster zu schmeißen und nicht mit­zunehmen und dann an einer der zahlreichen Recycling­stationen abzugeben. In anderen Ländern, die ähnlich arm wie Kenia sind, wie z.B. Tansania, ist uns das nicht in dieser extremen Form aufgefallen.

In die Heimat der Elefanten.

Amboseli N.P. | Tsavo N.P.

Ein Panorama aus einer Filmkulisse. Für den Film ‘Out of Africa' wurden hierfür sogar Antilopen und Gnus aus der Masai Mara herangeschafft.

Ein paar Gedanken

Umweltschutz

Während in der Tourismus­branche – wohl dem Druck der inter­nationalen Besucher geschuldet – ein Umdenken in Sachen Umwelt­schutz zu erkennen ist (fast alle Lodges laufen aus­schließlich auf Solar­strom, Verwendung von Glas­flaschen), ist dieser Trend bei der Bevölkerung jedoch nicht zu erkennen. Hier zeigte es sich mal wieder ganz einfach: Umwelt­schutz ist elitär.
Denn wer bis zum Hals in Problemen steckt, hat andere Sorgen.