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  • Bei unserem Anflug zum Air-Strip des Pelo-Camps können wir die Größe des Okawango Deltas nur erahnen.

    Wasseradern
  • Es ist gar nicht so einfach, die kleinen Vögel im wehenden Schilfgras des Deltas zu erwischen.

    Kingfisher
  • Beinahe alles ist jetzt überflutet – übrig bleiben nur wenige Pisten auf Dämmen und kleine Inseln mit ein paar Palmen.

    Schwemmland

Das Wasser hat noch nicht seinen Höchststand erreicht, aber wir sehen, wie die Wasserrinnen langsam gefüllt werden und dass das Wasser an einigen Stellen schon recht weit ist.

Okavango - Pelo Camp

Transfer zum Pelo Camp

Unser Pilot erwartet und schon am Ende der Rollbahn, nachdem wir von einem recht erfolglosen 'Morning-Drive' zurückkehren. Wir haben gar nichts gesehen, aber auch wirklich nichts. Das kommt auch mal vor - ist aber sehr schade, wenn es einem im Urlaub passiert…
Uns wird auch verdeutlicht, dass wir uns mitten in einer Touristen-Maschinerie befinden, denn wir werden recht lieblos ausgeladen und durch neue Gäste ersetzt. Zu unserem Erstaunen fragt Carlos, ob er ein paar Bilder von unserem Gepäck machen dürfe, denn wir hätten so ordentlich die Norm erfüllt. 2x 60x40x35cm passen wunderbar in die Gepäckvorrichtungen unter dem Flieger (underbelly cargo pods), sein Leben wäre so viel einfacher, wenn alle Gäste sich daran halten würden.
Wir erfahren, dass wir noch 3 Gäste auf unserem Weg mitnehmen und krabbeln in die Cessna 206 Stationair hinein. Souverän fliegen wir auf knapp 500 Metern und haben einen tollen Blick auf das Delta. Die kleine Maschine holpert wackelig mit knapp 200 km/h durch die Luft und es ist sehr schwierig, gute Fotos zu machen. Wir tauschen ab und an die Kameras - Tele und Weitwinkel - für beide Seiten.
Es geht bis knapp in die Mitte des Deltas als wir plötzlich einen langen Bogen fliegen und einen schmalen weißen Sandstreifen in Mitten der überfluteten Gräser als unseren Landebahn ausmachen können. Auch hier ist ein Überflug reguläres Prozedere, um zu bestätigen, damit sich auch wirklich nichts auf der Bahn befindet, was dort nicht hingehört.

Okavango - Pelo Camp

Flusspferde haben tausende Kilometer an 'Wasserstraßen' angelegt, die alle Bewohner des Deltas gerne nutzen.

Durch das Labyrinth

Kaum ist der Propeller zum Stehen gekommen, kommt ein Geländewagen mit Jaques angefahren, der uns zum Transferpunkt bringen soll. Wir fahren eine Art 'Deich' entlang, links und rechts erstrecken sich Wasserflächen bis zum Horizont, die ab und an von Inseln unterbrochen werden. Wir sehen von Nilpferden angelegte Wasserwege, die sich wie feine Adern durch die überfüllten Graslandschaften ziehen und als wir eine rudimentär zusammengezimmerte Brücke überqueren wollen, streift ein einzelner Elefant elegant durch das knapp ein Meter hohe Wasser.
Minuten später wechseln wir das Gefährt und werden in ein Aluminiumboot für 8 Personen gepackt, das flach im Wasser liegt und die engen Kanäle durch das Papyrusgras entlang braust. Souverän steuert Timmy, einer der Guides, das Boot durch das Labyrinth an Wasserwegen. Rechts, links, links, rechts - das geht alles so schnell, dass wir uns fragen, wie man sich das alles merken kann, denn jede Ecke Schilf sieht ja gleich aus!
Bald lassen wir die dichte Vegetation hinter uns und es öffnet sich eine Wasserfläche vor uns, deren Ende wir nicht abschätzen können. Wir sind umgeben von tausenden kleiner Inseln - manche aus Festland, viele einfach nur aus Gräsern. Wir folgen einem der Hauptflussläufe des Okavangos gegen die Strömung und freuen uns über das klare Wasser, denn trotz der starken Bernsteinfarbe können wir mühelos bis auf den Grund sehen! Das Wasser lädt zum Baden ein, aber wir werden vor den Krokodilen gewarnt und verwerfen sogleich den Gedanken …

Das Pelo Camp

Im Herzen des Deltas

In der größten Mittagshitze werden wir im Pelo Camp von Nadja empfangen, die mit Jaques zusammen das Camp betreibt. Es ist knapp 40 Grad warm und wir beziehen unser Zelt, das mit großen Fensterflächen beeindruckt. Moskitofenster natürlich. Wir haben einen Ventilator an der Decke, aber gefühlt macht es keinen Unterschied, ob das Ding sich dreht oder nicht.
Und so freuen wir uns, als es am Nachmittag mit dem Boot raus aufs Wasser geht und wir den Fahrtwind in den Haaren spüren! Timmy hat nur Ärger mit dem Außenboarder, weil der Rückwärtsgang defekt ist. Auf dem Weg durch die Wasserwege bleibt es nicht aus, dass die Schraube die Wurzeln und Halme einiger Wassergewächse abreißen und aufwickeln bis zu einem Punkt, wo die Leistung des Motors das Boot nicht mehr voranbringen kann. Dann muss der Motor hochgeklappt und die Schraube vom Gestrüpp befreit werden.
Wenn man einen funktionierenden Rückwärtsgang hätte, könnte man den ganzen Schmodder einfach wieder „herunterwickeln“. Haben wir aber heute nicht und so muss alle paar Minuten eben die Schraube gereinigt werden. Das kommt davon, wenn man mit dem „Leihboot“ unterwegs ist während das eigene gewartet wird …
Wir sehen an diesem Nachmittag schon die komplette Vogelwelt, die das Delta zu bieten hat. Schon am Abend sind wir gesättigt an Seeadlersichtungen, weil es die Tiere hier einfach überall hat! In der Dämmerung beobachten wir noch ein Nilpferd aus sicherer Distanz und machen uns auf den Rückweg, bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwindet.

In wenigen Minuten ist die Sonne hinter dem Horizont verschwunden.

Wir genießen die warme Abendluft, die sanft über das Wasser streicht, nippen an unserem obligatorischen Gin & Tonic und knabbern Biltong.

Abend im Camp

Im Camp verbringen zwei kanadische Gastpaare ihren letzten Abend im Delta und wir quatschen uns fröhlich durch diverse Themen, wie Politik und Umweltschutz und natürlich werden die Erfahrungsberichte der letzten Pirschfahrten ausgetauscht. Und weil während des Dinners auch regelmäßig unser Weinglas aufgefüllt wurde, haben wir die nötige Bettschwere erreicht und fallen dementsprechend auch müde in unsere Betten. Der Ventilator summt leise vor sich hin und draußen lärmen die Zikaden, aber bald hören wir davon nichts mehr.
Mitten in der Nacht zieht ein großer Schatten am Zelt vorbei und nachdem sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, erkennen wir voller Schrecken, was es ist:

Es steht ein Flusspferd vor unserem Zelt!

Vier Meter weit weg und alles was sich zwischen uns und diesem Tier befindet ist eine millimeterdünne Zeltplane aus Segeltuch. Nicht, dass das Tier uns besuchen würde, denn zuerst würde es warscheinlich über die Abspannseile des Zeltes stolpern, aber die Situation gibt einem schon ein etwas mulmiges Gefühl.
Wobei es schon ein wenig skurril anmutet, wenn man in seinem Bett eingekuschelt einfach und bequem die großen Tiere Afrikas beobachten kann. Am Morgen erkennen wir dann auch, dass unser Zelt direkt am „Hippo Highway“ liegt!

Bush Walk

Mittendrin im Geschehen

Heute machen wir einen Landgang - wir stärken uns auf dem Deck an einem reichhaltigen Frühstücksbuffet und schlürfen unseren Kaffee mit einem wunderbaren Ausblick auf das Delta vor uns. Der Himmel färbt sich langsam Gelb und vertreibt die Morgenröte - ein Zeichen, dass die Sonne die Nacht vertreibt. Two Six und Raz machen schon die Mokoros klar, mit der wir den Seitenarm des Okavangos kreuzen werden.
Still gleiten die Boote durch das Wasser und die Sonne entwickelt langsam ihre Kräfte. Am frühen Morgen hat es auch noch viele Mücken und Insekten in der Luft, was die Fahrt etwas unangenehm macht, denn jedesmal, wenn wir einen Halm berühren der aus dem Wasser ragt, schwirrt eine ganze Wolke Viechzeug um uns herum und gefühlt die Hälfte davon landet auf uns und in unserem Boot. Dazu kommen noch einige Spinnweben, und wir stellen fest, daß die dünnen Fäden extrem hart und widerstandsfähig sind, wenn sie im Gesicht landen.

Das Besondere an einem Bush Walk ist aber die unmittelbare Nähe an der Natur - wir sind eben mittendrin. Und so sehen wir auch zum ersten Mal eine Herde Letchwe durchs Wasser hüpfen.

Als wir anlanden, bekommen wir erst einmal ein Sicherheitsbriefing. Raz holt seinen Elefantentöter raus, füllt seinen Patronengürtel und legt drei Großkaliber in die Kammer. Man weiß ja nie, ob man das Ding braucht. Wir besteigen als Erstes einen Termitenhügel, um die Gegend um uns zu erkunden und machen uns dann auf den Weg. Wie üblich sehen wir nicht viel, wenn man zu Fuß unterwegs ist, denn alle Tiere flüchten sofort beim Anblick eines Menschen und verweilen nur in sicherer Entfernung. Und diese ist meist auch für lange Brennweiten zu groß.
Wir lernen eine Pflanze kennen, die eine desinfizierende seifenartige Masse ergibt, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt. Unser Guide verharrt plötzlich vor uns und wir schlagen eine alternative Route ein, denn sie haben einen Wasserbüffel im Dickicht gesichtet. Einzelgänger sind aggressiv und so versuchen wir das Tier weiträumig zu umgehen.

Es ist kurz vor Mittag und die Sonne brennt inzwischen auf uns herab und wir erreichen unsere Boote und freuen uns, als wir wieder auf dem Wasser sind und uns eine leichte Brise um die Nase weht.

Nachmittagspirschfahrt

African Jacana

Und heute bekommen wir den „Jesus Bird“ (African Jacana) vor die Linse. Ein entengroßer Vogel mit Füßen so groß wie sein eigentlicher Körper, damit er sein Gewicht gleichmäßig auf den großen Seerosenblättern verteilen kann. Es sieht aus, als würde er übers Wasser gehen, daher sein Spitzname "Jesus Bird". Im Abendlicht sehen wir auch einen wunderschönen Storch majestätisch durch das Wasser waten und natürlich gibt es mal wieder inflationäre Sichtungen von Fischadlern! Die untergehende Sonne taucht das Delta in goldene Farben.

Raz schmeißt den Außenboarder an, denn die Dämmerung fällt bereits und wir sind noch weit vom Camp entfernt. Am Ende brausen wir durch die Nacht und fragen uns, ob unser Guide genauso wenig sieht wie wir.

Das Camp für uns ganz allein

Candle Light Dinner

Wir werden schon von Nadja und Jacques empfangen, die uns ein Candle Light Dinner organisiert haben. Das Deck am Pool ist nur für uns eingedeckt worden, im Pool schwimmen Kerzen auf Seerosenblättern und wir bekommen ein sagenhaftes Abendessen direkt über dem Fluss und unter den Sternen serviert!
Ein wenig seltsam kommen wir uns vor, denn wir sind ganz alleine. Niemand stört unser Dinner, lediglich die servierten Gänge werden flink und geräuschlos ausgetauscht. Die Nacht ist angenehm lau und so genießen wir den letzten Abend im Delta bei einem guten Glas Rotwein aus Südafrika.

Transfer zum Airstrip

Auf dem Weg zum Airstrip machen wir im Morgengrauen noch eine Pirschfahrt. Und heute ist ein Tag der Eisvögel! Knapp ein Dutzend der kleinen Tierchen mit einem Schnabel fast so groß wie der eigentliche Körper, sitzt schaukelnd an den Papyrusgräsern. Eine Herausforderung zum fotografieren! Auf unserem Weg durch die zahlreichen Wasseradern, scheuchen wir ein Prachtexemplar von einem Krokodil auf, das flink ins Wasser flüchtet und unter unserem Bug wegtaucht.
Verflixt - das war dann doch zu schnell für ein gutes Foto. Etwas frustrierend für uns, weil es ein besonders seltener Koloss von knapp 5 Metern war. Aber wir haben immerhin eines gesehen! Auf dem Weg müssen dann eben noch ein paar Vögel herhalten und kurz vor dem Landungssteg sonnt sich dann noch der kleine Bruder mit 3 Metern an Land und wir können wenigstens ihn noch digital einfangen.
Wir warten am Airstrip in einem eigens gebauten überdachten Warteplatz, der zwei Geländefahrzeuge in der Mittagshitze beschatten kann. Dort wartet bereits ein anderes Fahrzeug samt Gästen, um diese dem nächsten Buschflieger übergeben zu können. Nach einer knappen Stunde sind wir dran. Wir sehen unseren Airvan einmal über uns kreisen, ehe er holprig auf der festgestampften Piste aufsetzt und in unsere Richtung rollt. Der Flug nach Maun führt uns aus dem Delta heraus und wir überfliegen die Zone, in der das Wasser des Okavangos in der trockenen Weite Botswanas versiegt. Ein Farbwechsel von Blau und Grün nach Gelb und Braun.

Oberhalb und unterhalb des Horizontes ist die gesamte Welt in warmes Licht getaucht und wir lehnen uns zurück, um das Schauspiel um uns herum zu genießen.

Impuls

Was hängen bleibt.

1.) Eine Fahrt mit Mokoro ist zwar romantisch, aber wenn man an vielen Pflanzen vorbeifährt, dann fährt man auch durch hunderte von Spinnweben hindurch. Und diese Fäden sind unvorstellbar hart!
2.) Das EF 300mm 1:2,8L IS II USM ist mit 2.400 g prima handzuhaben und nicht nur super schnell, sondern extrem scharf. Neues Lieblings-Tele?