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  • Unsere Campsite am Ufer des Zambezi bietet zu jeder Tageszeit einen spektakulären Anblick.

    The Mighty Zambezi
  • Am gegenüberliegenden Ufer scheint das Gras grüner zu sein.

    Sanfter Riese
  • Für ein paar Sekunden färbt die Abendsonne die Landschaft glutrot.

    Lorem Ipsum

Selbstfahrer-Safari mit Allrad und Dachzelt: Wir erkunden Zimbabwes große Parks Mana Pools, Matusadona & Hwange.

Anreise

Bis das Auto nach unseren Bedürfnissen eingeräumt ist, vergeht eine ganze Weile und wir kommen später los als geplant. Eigentlich ist das Fahrzeug mit Ausstattung für 4 Personen ausgelegt, aber irgendwie ist das Gepäck im Platz nicht mit eingerechnet. Wir haben auf jeden Fall vom Schlafsack über die Kissen bis hin zu den Handtüchern, Tassen und Tellern alles doppelt und damit Probleme mit dem zu Verfügung stehenden Stauraum.
Am späten Vormittag geht es dann aber endlich los: 300 km liegen vor uns – wir müssen die Park-Permit für Mana Pools an einer Ranger-Station außerhalb des Parks erwerben und dann noch die knapp 50 km Schotterpiste durch den Park zu unserem Campingplatz fahren. Und um 15:00 Uhr schließt das Office, somit haben wir schon am ersten Tag leichten Termindruck.

Mana Pools Nationalpark

Traumhafte Kulisse am Ufer des Zambezi

Wir erreichen die erste Mautstation und haben keine Bond-Notes. US-Dollar werden auch nicht akzeptiert, aber der Beamte schlägt vor, wir sollen uns doch mal bei seinem Chef im Bürocontainer melden.
Wir parken am Straßenrand und treffen 3 gelangweilte Beamte, die jetzt schon versuchen, der Mittagshitze zu entfliehen. Wir benötigen Bond-Notes, schon klar. Haben aber keine. Tja, jemand müsste uns nun helfen. Die Blicke wandern von Person zu Person. Das Schweigen wird gebrochen, als eine Beamtin dann vorschlägt, sie würde privat ihre Karte nutzen, um uns 5 US-Dollar zu wechseln. Gesagt, getan, Karte durchgezogen. Tageskurs 1:10, 30 Bond Notes gibt es zurück, 10 wandern in die Kasse für die Maut, 10 für den Service in die eigene Tasche... Die Hauptstraße ist ein Flickenteppich und man muss aufpassen, dass man mit den Reifen nicht an den ausgefransten Teerrand kommt. Manchmal gar nicht so einfach, bei den zahlreichen Lastern im Gegenverkehr.
Mittags machen wir Pause bei der Lions Den Butchery 'Saucy Sue's', ein Trucker Stop in Chinhoyi, der es sogar in den Reiseführer geschafft hat. Wir testen sogleich das berühmte Biltong und den Haus-Burger und freuen uns an dem intensiven Geschmack der Zutaten.

Park Office

Kurz vor 15:00 Uhr erreichen wir das Park-Office. Ein großes Buch liegt auf dem Tresen, in dem peinlich genau alle Daten von Fahrzeug und Fahrer eingetragen werden müssen. Was man letztendlich dort hineinschreibt, spielt keine Rolle – der Prozeß als solcher ist wichtig und wird unter strengen Augen kontrolliert. Und so erhalten wir unsere Park-Permit, offiziell gestempelt und unterschrieben.
Eine viertel Stunde später passieren wir einen Tse-Tse-Fliegen-Checkpoint, aber nach Feierabend wird hier nicht mehr kontrolliert und zu dieser Jahreszeit gibt es eh keine Fliege weit und breit. Wir biegen von der Hauptstraße ab und stehen kurz darauf an der Boom zum Parkeingang. Und bekommen nochmals ein Buch gereicht, um uns einzutragen. Der Ranger fragt höflich, ob wir jemanden bis zum Office in Mana Pools mitnehmen könnten und wir sehen einen jungen Mann mit Einkaufstüten bepackt bereits aus dem Schatten treten.
Nachdem wir kurz die Rückbank umsortiert haben, können wir auch unseren Gast mit seinem Kohlkopf mitnehmen. Die ersten 10 km führen über eine grobe Schotterpiste mit teils handtellergroßen Steinbrocken, die das Fahrzeug zum rütteln bringen, dass einem beinahe die Zähne ausfallen. Micha versucht so gut es geht, einen Weg zu finden, der nicht gleich sämtliche Reifen zerschneidet. Dann eine Brücke und die nächste Boom – das Nyakasikana Gate. Anny springt aus dem Wagen und läuft zum Office im Stile einer Burma. Laut Buch sind noch vier weitere Besucher im Park. Aha, ist also ne Menge los hier!
Die Piste wird zunehmend sandiger, der permanente Allrad ist jetzt zugeschaltet und wir fahren jetzt mit Schwung durch die tiefen Spurrillen und hoffen, dass wir nicht steckenbleiben! Der weiche Sand nimmt dem Fahrzeug sofort jegliches Momentum und bremst unmittelbar ab, so dass wir versuchen, recht rasch die 40 km hinter uns zu bringen. Zum Glück haben wir um diese Uhrzeit keinen Gegenverkehr – wir wüssten gerade nicht, wie wir aus diesen Sandspuren ausweichen könnten. Doch der Toyota Hilux zieht uns ohne Probleme durch das Gelände und wir fahren der warmen Abendsonne entgegen.
Kurz vor Nyamepi öffnet sich der trockene Mopane-Wald und eine sonnendurchflutete Ebene mit großen Akazien liegt vor uns. Silbrig scheint das Licht durch die Bäume und erweckt den Eindruck von feinem Nebel, der sich langsam ausbreitet. Wir erreichen das Office, entlassen unseren Gast und tragen uns der Ordnung halber in das nächste Buch ein.

Campsite 21

Unsere Campsite liegt direkt zwischen zwei Bäumen am Ufer des Zambezi. Großartig! Um uns herum - quasi niemand. In 50 m Entfernung die "Ablution-Blocks" – Toilette, Dusche und Spülmöglichkeit.

Das Dachzelt

Campen in sicherer Höhe

In der schon einsetzenden Dämmerung bauen wir zum ersten Mal unser Dachzelt auf. Wir verwenden das vordere der zwei Zelte, damit wir bequemer an unser Equipment im Canopy kommen. Die Schnallen zum Festzurren der Abdeckhaube aus LKW-Plane werden gelöst, die Haube lassen wir einfach auf dem Dach zwischen den zwei Zelten liegen. Der Zeltboden ist mit einer Winkelschiene in der Mitte halbiert und wird in Fahrtrichtung auf die linke Seite des Fahrzeugs in die Waagrechte geklappt und dann mit einer ausgefahrenen Aluminiumleiter, deren Länge mit zwei Bolzen arretiert wird, gehalten.

Klingt wackelig – ist aber stabiler, als es sich anhört. Der Zeltboden würde auch nicht gleich herunter knicken, wenn die Leiter aus irgendeinem Grund wegrutschen würde. Soweit die Theorie. Das Überzelt wird noch mit separaten Stangen abgespannt, nur scheint dieses System nicht ganz durchdacht zu sein, denn das Überzelt fängt schon in der leichten Abendbrise zu flattern an und lässt den Stoff ständig an das Zelt klatschen. Mal sehen, wie sich das dann beim Schlafengehen entwickelt!

  • 18:00 Uhr – Die untergehende Sonne färbt den Himmel rot und die Farben spiegeln sich im ruhigen Wasser des Zambezi. Wir sitzen an unserem Campingtisch, trinken ein kaltes Windhoek-Lager, beobachten neugierig unsere neue Umgebung und knabbern Biltong.
  • 18:30 Uhr – In der Ferne ziehen Elefanten vorbei und stapfen in einer bemerkenswerten Gelassenheit über den Campingplatz. Einer stellt sich doch tatsächlich auf die Hinterbeine, um noch ein paar Blätter weiter oben im Baum zu erhaschen. Die Elefanten hier im Park sind ja berühmt für ihr Verhalten und wir begnügen uns mit einem schlechten Handy-Foto.
  • 19:00 Uhr – Ein wenig später sehen wir die Hand vor Augen schon nicht mehr und wir hören ein Getrappel, das uns auf dem Weg zur Toilette entgegenkommt. Im Schein der Taschenlampe erkennen wir dann eine komplette Büffelherde, die wie eine große zähe Masse die 'Ablution-Blocks' regelrecht umspült. Okay, verschieben wir eben den Gang zur Toilette.
  • 20:00 Uhr – Als das Mondlicht den Platz erleuchtet, schält sich überraschend eine Silhouette aus dem Dunkel und kommt hinter unserem Auto hervor – eine Tüpfelhyäne! Schaut zwar nur kurz um die Ecke, ob es etwas interessantes gibt, trottet dann unbeirrt weiter, ist mit einer Schulterhöhe von knapp 90 cm aber beeindruckend groß! Ganz schön viel Verkehr hier denken wir und wollen gar nicht daran denken, wie das so weiter gehen wird und wer noch alles zu Besuch vorbeikommen könnte.
  • 20:30 Uhr – Wir haben den Gang zur Toilette überlebt, nachdem Einer dem Anderen das Umfeld gesichert hat und krabbeln zum ersten Mal die Leiter hoch in unser Zelt und schlüpfen in unsere Schlafsäcke.

Tag 2

6:30 Uhr – Wir strecken die Nase aus unserem Zelt und atmen die klare Morgenluft am Ufer des Zambezi ein. Leicht verfroren machen wir Kaffee. Oder zumindest mal heißes Wasser, was auf dem kleinen Gaskocher eine Ewigkeit zu dauern scheint. War es tagsüber um die 25 bis 30 Grad warm, ist es bei ca. 8 Grad empfindlich kalt in der Nacht!

Wir haben uns zu Hause Müsli gemischt und in einem Stoffbeutel mit Seilzug vernäht, damit wir die Mischung problemlos transportieren und portionieren können. Das Obst ist geschnippelt, der Tisch gedeckt, das Milchpulver und der Instant-Kaffee angerührt. Es kann gefrühstückt werden. Um uns herum erwacht das Leben:
Eine Familie von Meerkatzen huscht über den Platz und um das Auto herum.
Wir müssen aufpassen, dass diese frechen Affen nicht klauen, was nicht niet- und nagelfest ist.
Impalas ziehen gelassen um die Bäume und lassen sich nicht von uns stören. Ein Kingfisher sitzt am Flussufer und verspeist einen fetten Fisch. Wir spülen ab, machen uns frisch und bauen das Zelt ab. Anny holt sich einen halben Bandscheibenvorfall beim Zusammenfalten des Zeltes und dem umständlichen Aufziehen der Schutzhaube. Super – und das schon am zweiten Tag!

Safari

Kurz darauf sind wir auf Safari! An der Mündung des trockenen Chiruwe River hat es lediglich direkt am Zambezi noch ein wenig feuchte Stellen. Wir entdecken ein riesiges Krokodil, das sich langsam unter den Wasserpflanzen entlang schiebt.

Noch ein paar Vögelchen und dann erkunden wir noch ein wenig die Umgebung, bevor wir den Nachmittag auf unserem Platz verbringen. Mittags gibt es erstmal Chili mit Hackfleisch und Reis. Solange die Kühlbox noch Leistung hat, müssen die verderblichen Lebensmittel eben zuerst aufgebraucht werden. Plötzlich hören wir Geschrei auf dem Platz der Nachbarn. Aufgeregtes, zielloses Herumrennen verrät einen hinterhältigen Überfall der Meerkatzen auf das Hab und Gut der Camper – das sich jetzt anscheinend in verschiedenen Bäumen befindet. Was auch immer entwendet wurde, ist jetzt weg. Fluchend und wild gestikulierend versuchen die Menschen die Affen mit einer Elektroschockpistole zu tasern. Kommt davon, wenn man das Auto mit geöffneten Türen stehen lässt.

Und schon probieren es die Affen auch bei uns. Gerade als Micha beim Kochen dem Fahrzeug für eine Sekunde den Rücken zudreht, hüpft ein großes Männchen in die Abdeckhaube hinein. Sofort wird er durch lautes Rufen verscheucht, aber so einfach ist das gar nicht. Das Tier faucht und zeigt seine Zähne. Ohne zu überlegen macht Micha das auch und das das Tier hat mit dieser Reaktion überhaupt nicht gerechnet. Verunsichert zieht es den Rückzug an, nicht ohne vorher noch in Annys Reisetasche zu beißen. Aber in den nächsten Tagen machen die Affen einen Bogen um unser Fahrzeug – hat vielleicht doch gewirkt!

Weit genug entfernt aber stets präsent. Und damit niemand die Tiere übersieht, wird einem dies lautstark mitgeteilt.

Revierkampf!

Im Fluss direkt vor uns kommt es zu einem Show-Down zweier Nilpferdbullen. Ein wüster Kampf um eine handvoll von Weibchen auf einer kleinen Insel inmitten des Gewässers. Stundenlang geht es vor und zurück, die Kontrahenten beäugen sich kritisch von allen Seiten. Die Spannung entlädt sich binnen Sekunden in einer wüsten Beiß-Orgie, bei der die Tiere fast ganz aus dem Wasser steigen. Der alte Bulle kann sein Revier erfolgreich verteidigen und setzt dem Eindringling noch nach, ehe dieser in den Fluten verschwindet.

Kanyemba

Am Nachmittag spaziert eine junge Elefantendame mit ihrem Nachwuchs über den Platz und verzaubert alle Anwesenden. Das Kalb ist erst ein paar Wochen alt und stolpert tollpatschig hinter seiner Mutter her.

Wir taufen es Kanyemba, nach einem Teil des Platzes und füllen unsere Speicherkarten ab jetzt mit Baby-Elefanten. Gegen Nachmittag drehen wir nochmal eine Runde und genießen unsere Safari im weichen Licht des Nachmittags. Das silbrige Licht leuchtet mystisch und strahlt eine ungekannte Ruhe aus – es ist einfach herrlich! Als ein ganzer Elefant im hohen Gras verschwindet, wissen wir nun auch, warum dieses nach den Tieren benannt ist.

Kurz vor Sonnenuntergang stillt ein Elefant seinen Durst am Flussufer, direkt an der Stelle, an der wir den ganzen Nachmittag verbracht hatten. Die erste 'Naherfahrung' mit einem faszinierenden Tier, dass unsere Gegenwart duldet, solange es den nötigen Freiraum bekommt und man ihm nicht im Wege steht. Letzteres ist manchmal gar nicht so einfach, weil die anderen Touristen weniger sensibel zu sein scheinen oder, um ein besseres Foto machen zu können, die Situation oft nicht vorsichtig genug einschätzen.

Zum Sundowner gibt es heute Abend klassisch einen Gin & Tonic. Noch ist alles kühl – die Box im Auto ist erstaunlich gut isoliert. Pünktlich um 20:00 Uhr stattet uns die Hyäne Carla (wie wir sie ab heute nennen) wieder einen Besuch ab und verschwindet in der Dunkelheit, so schnell, wie sie aufgetaucht war. In der zweiten Nacht schlafen wir schon besser, aber der ständige Wind zerrt an den Nerven und der Staub findet so langsam seinen Weg durch alle Ritzen.

Tag 3

Anny möchte den Sonnenaufgang erleben und so stehen wir um 5:30 Uhr auf und warten mit einem heißen Kaffee darauf, dass sich eine glutrote Scheibe über den Horizont erhebt. Danach gibt es ein zünftiges Trapperfrühstück: Rührei mit Schinken und Baked Beans! Nur das Wetter macht nicht so ganz mit. Der starke Wind treibt Wolken vor sich her und der Himmel ist grau verhangen, das Licht zum fotografieren nicht optimal. Wir beschließen, einfach abzuwarten und machen es uns gemütlich. Micha bringt unseren Wasservorrat wieder auf 10 l und pumpt mit unserem Filter fleißig unsere 2 Kanister voll. Am späten Vormittag schauen wieder unsere zwei Lieblings-Elefanten vorbei und lassen sich von ihrer festen Route auch nicht abbringen.

Zum Mittagessen wird jetzt die Kühlbox entleert: Es gibt das allerbeste Entrecote mit Butternut-Kürbis. Inklusive Sonnenbrand gratis. Wir verbringen den Nachmittag am Wasser. Der kräftige Wind ist inzwischen angenehm und lässt uns die Temperaturen von 30 Grad gut aushalten. Wir machen viele Bilder, versuchen sogar ein paar Langzeitbelichtungen - das Licht verändert sich jetzt fast minütlich und wir können uns gar nicht entscheiden, was wir alles dokumentieren wollen. Wir versuchen auch Vögel zu fotografieren, die machen aber nicht mit, und die Ausbeute ist eher mau.

Als Sundowner öffnen wir heute eine Flasche Rotwein, die uns den Abend lang begleitet. Wir machen eine Langzeitbelichtung von unserem Fahrzeug mit aufgebauten Zelt und beleuchten das Innere mit unserer Campingleuchte. Um 20:00 Uhr bekommen wir wieder Besuch von Carla und dort wo die Hyäne im Dunkeln verschwindet sehen wir sich plötzliche einen anderen Umriss in der Dunkelheit abzeichnen: ein Hippo! Hoppla, jetzt müssen wir ein wenig aufpassen, das ist ein wenig zu früh draußen. Aber so ist es nun mal und es hat uns nicht davon abgehalten, trotzdem zur Toilette zu gehen. Kaum sind wir im Bett, kommt ein Wind auf, der uns daran zweifeln lässt, dass unsere Zeltkonstruktion hält. Trotz des Rotweins ist an Schlaf kaum zu denken, es pfeift und rüttelt und das Überzelt klatscht ständig an die darunterliegende Zeltbahn. Es ist nur noch laut und nervig. Irgendwann lässt der Wind dann aber nach und wir schlummern endlich ein.

5:45 Uhr: Sonnenaufgang. Und viel schöner als gestern – die Sonne taucht die ganze Welt in ein gold-orangenes Licht.

Tag 4

Eine Stunde später sind wir bereits auf Safari. Wir sind wieder an der Mündung des Chiruwe River und sehen eine kleine Herde Wasserböcke und Büffel im Gegenlicht der Morgensonne. Am Flussufer liegt ein riesiges Krokodil und wir fahren ein wenig in die private Concession von Nkupe hinein – dort haben wir Geier landen sehen. Wir kommen aber leider nicht nah genug heran, das Gelände lässt es nicht zu. Und so sehen wir nur noch einen Wildhund-Popo, der hinter den trockenen Sträuchern verschwindet.

Am Ufer des Zambezi sehen wir einen Elefanten, der am Wasser trinkt und schleichen uns langsam an, damit wir das Tier nicht erschrecken und bessere Bilder machen können. Das findet das Tier aber gar nicht gut und gibt uns mit einer kleinen Schein-Attacke zu verstehen, dass wir das doch unterlassen sollen. Im Rückwärtsgang signalisieren wir dem Elefanten, dass wir verstanden haben und er gibt sich damit zufrieden.
Auf dem Weg zurück zu Nyamepi sehen wir einen Schwarm Love-Birds ein paar Meter neben den Autospuren im Dreck ein Staubbad nehmen. Micha dreht den Wagen so, dass man besser fotografieren kann, als ein Krankenwagen um den nächsten Busch fährt und sofort anhält. Der Fahrer steigt aus, läuft auf uns zu und sagt uns, dass wir im Park die Straße nicht verlassen dürfen. Letztendlich wird uns mit einem Strafzettel oder sogar mit einer Anzeige gedroht, weil wir abseits des Weges parken. Micha wägt ab, ob er dem Fahrer erklären soll, dass wir bei laufendem Motor eher nicht parken und man bei diesem Gelände eh nicht ganz so genau erkennen kann, was der offizielle Weg ist und was nicht. Und dass ein Sanitäter befugt ist Verkehrsverstöße zu ahnden, haben wir auch noch nicht gehört. Eine leise Stimme im Kopf rät uns aber besser den Mund zu halten, wir entschuldigen uns und man lässt uns dann doch weiterziehen.
Wir sind zurück auf unserem Platz und putzen erst einmal die Windschutzscheibe, damit die Kamera wieder ungetrübte, fleckenfreie Clips aufnehmen kann. Danach frischen wir die Trinkwasservorräte auf und entdecken einen Riss im Reifen-Mantel des rechten Vorderreifens, der zu einem kleinen Stimmungstief führt. Nach knapp 48 Stunden ist ein Reifenschaden irgendwie zu früh, finden wir, als wir von unseren Lieblings-Elefanten abgelenkt werden. Anny schnappt sich das kleine Tele und marschiert parallel zu den zwei Tieren den Platz entlang. In respektvollen Abstand wartet sie ab, wie die Mutter auf ihre Präsenz reagiert. Die ist jedoch tiefenentspannt und toleriert die ausgiebige Pressestunde.
Mittagessen: Die Bohnen brauchen ewig und wir sind uns nicht sicher, ob der 3kg Gastank die Zeit unseres Aufenthalts durchhält. Die Zucchinis entpuppen sich als Kürbisse, nachdem wir merken, dass die Schale einfach nicht weicher werden will – läuft heute!

Elefanten zum Anfassen!

Wir haben gerade alle Spuren vom Mittagessen beseitigt und sitzen auf unseren Campingstühlen im Schatten unseres Hausbaumes, als Kanyemba abermals vorbeikommt. Aber irgendwie ist etwas anders: Die Elefantenkuh hat angehalten und beobachtet uns. Plötzlich dreht sie bei und läuft langsam auf uns zu. In aller Ruhe kommt sie näher, hält aber respektvoll Abstand. Uns schlägt das Herz bis zum Hals und wir bewegen uns keinen Millimeter. Jetzt keine ruckartigen Bewegungen – selbst der Foto bleibt jetzt auf dem Schoß. Verdammt, das ist nah!

Verlegen zupft Mutti ein paar Blätter hier und da, das Kleine ist neugierig und kommt bis auf eine Armlänge an uns heran. Es ist zum Anfassen nahe und wir sind nicht sicher, wie Mutti diese Nähe zu uns findet. Aber die Elefantenkuh ist tiefenentspannt und der Kleine läuft nach kurzer Zeit wieder zu seiner Mutter. Die zwei haben sich lediglich vorgestellt und nun suchen sie sich einen Weg zum Trinken am Flussufer. Okay, das war aufregend. Als die Zwei am Ufer von dannen trotten, kommt aufgeregt ein Engländer vorbei und meinte nur trocken, ob wir alle Wimpern haben zählen können. Ja, konnten wir tatsächlich …

Am Abend fahren wir nochmal raus und freuen uns über das grandiose Licht. Wir beobachten einen Elefanten, wie er versucht, die letzten grüne Blätter im Baum mit seinem Rüssel zu erhaschen. Aber er steht leider nicht auf. Dafür finden wir eine kleine Herde Impalas, die munter und gut gelaunt im Gegenlicht der Sonne über einen kleine Graben im Unterholz hüpfen.
Es ist windstill – fantastisch! Eine wolkenfreie Nacht präsentiert einen gigantischen Sternenhimmel, kurz bevor der Mond den Campingplatz überstrahlt und Carla wieder ihre Runde dreht. Als wir in unser Zelt krabbeln, legen wir uns heute auch in die Schlafsäcke, anstatt uns nur damit zuzudecken, denn es ist jetzt bereits schon empfindlich kalt! Aber heute Nacht können wir gut schlafen.

Für einen Augenblick verharrt das Impalla im Gegenlicht der untergehenden Sonne, bevor es flink in die nahende Nacht eilt.

Lake Kariba

Safari im Matusadona Nationalpark.
Impuls

Mitten drin statt nur dabei.

1. Glück kann so einfach sein. Auto, Dachzelt, Zambezi – der schönste Fluss der Welt.
Und natürlich noch ein paar Tiere drum herum. Und vielleicht noch ein eiskaltes Zambezi Lager ;-)
2. Zelt auf dem Dach ist definitiv besser als Zelt auf dem Boden. Es gibt einem eine gewisse Sicherheit, die nicht zu unterschätzen ist.