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Amsterdam

Die Hauptstadt der Niederlande ist bekannt für ihre malerischen Grachten, ihre reiche Geschichte und ihre angesagte Kunst-, und Kulturszene. Und lekker Essen gibt es natürlich auch.

Der Name der Stadt leitet sich von einem im 13. Jahrhundert errichteten Damm mit Schleuse im Fluss Amstel ab, um die entstandenen Siedlungen Oude Zijde und Nieuwe Zijde (alte und neue Seite) vor Sturm­fluten aus dem Osten über die Zuiderzee zu schützen, die damals noch eine offene Bucht zur Nordsee war.

War anfangs die bedeutendste Erwerbs­quelle in den frühen Jahren der Stadt der Fischfang, wurde diese allmählich durch den Handel abgelöst. Vor allem mit getrocknetem oder gepökeltem Hering von der schwedischen Südküste und mit Bier aus Hamburg, für das Amsterdam sogar ein Import­monopol erhielt. Ende des Jahrhunderts machen dann auch Schleusen den mühsamen Transport der Ware über den Damm entbehrlich und die ersten Kanäle für den Transport der Waren in die Stadt werden angelegt.

Amsterdam wurde zu einem Stapel- und Umschlags­markt und die Waren wurden weiter­verarbeitet, was Produktions­techniken, Wissenschaften, Bank- und Versicherungs­geschäfte und Druckereien entstehen ließ.

Quelle: Wikipedia

Amsterdam

Venedig des Nordens
An der Amstel

Unser kleines, schickes Boutique Hotel befindet sich mitten im Zentrum, wie auch unser Parkplatz, der beinahe so viel wie ein Hotel­zimmer kostet. Wir haben schon ein mulmiges Gefühl, als wir fest­stellen, dass unser Fahrzeug in der Tiefgarage weit unter der Wasser­linie abgestellt ist... Wir können von unserem Hotel­zimmer direkt aufs Wasser schauen und den Touristen in den vorbei­fahrenden Booten winken.

Zum Abendessen geht es ins Café-Restaurant De Plantage, wo wir den Abend bei traditioneller nieder­ländischer Küche mit "Terrine de campagne van varkensvlees" und "Langzaam gegaarde en geroosterde lamsbout uit Burgos" ausklingen lassen. Im Anschluss ziehen wir noch durch das Labyrinth von Grachten und Gassen, auf der Suche nach Motiven.

Die drei Hauptgrachten Heren-, Keizers- und Prinsengracht, umschließen die Altstadt halbkreisförmig. Jeweils 2,5 km lang, 2,40 Meter tief und 27 Meter breit.

Grachten

Seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts prägen die ca. 165 Kanäle, Wälle, Kais, Burg­gräben, Stadt­gräben, Schleusen, Dämme, Teiche und Wasser­gräben des Grachten­gürtels in Amsterdam das Gesicht der nieder­ländischen Haupt­stadt, wie wir sie heute kennen. Sie werden von mehr als 1.200 nummerierten Brücken überspannt.

Der Grachten­gürtel besteht aus drei Hauptgrachten, der Heren-, Keizers- und Prinsengracht, die wie halbe konzentrische Kreise gebildet sind und den Kern des alten Amsterdam, die heutige Innenstadt (niederländisch: Binnenstad) umschließen. Am Grachten­gürtel konnten es sich nur sehr wohl­habende Bürger leisten, ein prächtiges Grachten­haus zu erbauen und zu bewohnen. Das ist auch heute noch so.

Die herr­schaftlichen Häuser mit klassizistischen Giebeln, Balkonen, Gärten und Lauben in barockem Stil sind kanal­seitig auffallend schmal - kaum eines der Häuser geht über 3 Fensterreihen hinaus - weil im 17. Jahr­hundert die Grund­steuer nach der Breite der Fassade berechnet wurde. Und da die schmalen Treppen­häuser es schier unmöglich machten, Möbel und Waren ins obere Stockwerk zu transportieren, wurden an vielen Giebeln Haken oder Balken angebracht, um per Seilzug schwere Gegen­stände durch die Fenster nach oben zu ziehen.

Rundfahrt auf dem Wasser

Wie es sich für anständige Touristen gehört, machen wir heute eine Grachten-­Rundfahrt mit einem Ausflugs­boot. Wir beginnen in der Nähe des Rijks­museum auf der Singel­gracht, fahren durch die Keizers­gracht mit den schönsten Gebäuden der Stadt, über den Bahnhof Centraal Station und dem IJhaven über das Oosterdok durch Oudeschans am Schleusen­wärter und Rembrandt­haus vorbei, über die Amstel zurück zum Ausgangs­punkt.

Es ist schon beeindruckend, wie der Captain das knapp 20 m lange Boot der City Kanal Cruise scheinbar mühelos durch die engen Grachten manövriert. Nicht nur, dass die Torbögen der zahl­reichen Brücken niedrig und sehr schmal sind, sondern auch die Kreuzungen bieten kaum Platz für Wende­manöver.

Foodhallen

Knapp 2 km von der Anlege­stelle befinden sich die so genannten Foodhallen. Eine ehemalige Industrie­halle, die verschiedene Restaurants an kleinen Verkaufs­ständen beherbergt – mit Speisen aus aller Welt von Burgern und Hot Dogs, Austern und Dumplings bis zu Bitterballen und Tacos. Wir lassen uns in der Mitte der Halle auf den allgemeinen Sitz­plätzen nieder, die von Besuchern aller Stände gemeinsam genutzt werden können.

Zu unserem koreanischen Streetfood gibt es noch eine Auswahl an lokalem Bier, was es mit 8% vol ganz schön in sich hat. Wir bedauern, dass wir gar nicht so viel essen können, wie wir gerne möchten und verlassen den Food Court, um wieder ins Stadt­zentrum zurückzukehren.

City

Wir ziehen durch Amsterdams verschiedene Viertel, den Grachten entlang, permanent auf der Suche nach Überquerungs­möglichkeiten, kommen durch das Viertel der De 9 Straatjes, am Anne Frank Haus vorbei bis zum Koninklijk Paleis Amsterdam. Als die Sonne tief steht, machen wir es uns an der Stopera Pier an der Amstel bequem und beobachten das geschäftige Treiben auf dem Wasser.

Als es langsam Nacht wird, essen wir noch eine Kleinigkeit im Restaurant Frenzi ganz in der Nähe. Später am Abend beobachten wir noch die so genannten Dancing Houses von der 'besten Bank in Amsterdam'.

Abendstimmung:

Wir genießen die Abendsonne am Ufer des Amstel und beobachten die vielen Boote, die über den Fluss und durch die Grachten schippern.

Die Dunkelheit senkt sich langsam über die Stadt und wir genießen
die blaue Stunde mit Blick auf die Dancing Houses am gegen­über­liegenden Ufer.

Museumstag

Heute regnet es nur einmal. Die Stadt ist grau und nass und wir beschließen, aus dem heutigen Tag einen Museums­tag zu machen und natürlich sind wir nicht die einzigen, denen es genauso geht. Und so drängen sich Hunderte von nassen Leibern durch die Eingangshallen des Rijksmuseum Amsterdam, nachdem man uns nach Erwerb eines Tickets einen Slot zugewiesen hat.

Ordentlich nach Jahrhunderten und Stil­epochen sortiert, machen wir unseren Weg langsam vom Paterre bis in die oberen Stockwerke. Und wie es immer so ist, sind wir kaum in der Lage, das Angebot so richtig zu verarbeiten. Die unglaubliche Menge an Künstlern und Werken erschlägt einen förmlich. Natürlich nehmen wir die Highlights mit: Vemeers Dienstmagd mit Milchkrug, van Goghs Selbstbildnis, und Rembrandts Nachtwache. Letzteres kann man bei der Restaurierung live beobachten. Es soll der Firnis ausgetauscht werden und bei der schieren Größe des Werks von 14 m2 wird das Jahre in Anspruch nehmen.

Kunst­geschichtlich gesehen ist das goldene Zeitalter, das ungefähr das komplette 17. Jahrhundert ausfüllt, ein kulturelles Phänomen – zumindest in den darstellenden Künsten. Über 700 nieder­ländische Maler produzierten während dieser Epoche mehrere Millionen Gemälde. Mit ein Grund, weshalb heute nahezu jedes Museum für alte Kunst nieder­ländische Künstler ausstellen kann.

Am späten Nachmittag verlassen wir das Museum gerade rechtzeitig, um noch das Stedelijk Museum für moderne und zeit­genössische Kunst zu besuchen. Wir freuen uns über grafische Arbeiten, die sich mit Themen wie Revolution, Propaganda und Visuali­sierungen von Tabellen beschäftigen, bis hin zur mathematischen Analyse und fast schon wissen­schaftlichen Entwicklung von Design, ausgedrückt mittels unterschiedlicher Rechen­modelle und Codes.

De Nieuwe Kerk

Der Morgen empfängt uns mit Sonnenschein und wir entscheiden uns spontan, nochmals in die Altstadt zurückzukehren. Neben dem königlichen Palast wird gerade die ‘Neue Kirche’ renoviert und ist komplett mit einem Gerüst eingekleidet. Zum 750. Jubiläum der Stadt kann man mit dem Materialaufzug bis auf die oberste Gerüstebene fahren und von einer temporären Plattform die Stadt von oben betrachten. Das Ganze ist schon ein wenig skurril, denn man befindet sich in luftiger Höhe, direkt über den Giebeln der gekreuzten Kirchenschiffe und in direkter Reichweite der in Stein gehauenen Krabben und Kreuzblumen der Fialen. Wir genießen den sonnigen Morgen mit spektakuläre Aussicht über Amsterdam, bevor wir uns die Ausstellung der besten Pressefotos des Jahres im Inneren der Kirche anschauen.

World Press Foto Award

Eigentlich schreien einen die großen Bilder aus dem Kirchenschiff von verschiedenen Bereichen der Welt regelrecht an. Menschliches Leid auf Großflächen präsentiert, Ungerechtigkeiten, Unterdrückung, Verfolgung, Qualen, Hunger und Tod sind die einzigen Themen. Was uns nachdenklich macht, ist die Tatsache, dass die Auslöser der Misere stets von einer kleinen Minderheit ausgeht, die es irgendwie geschafft haben, die Macht an sich zu reißen und sich nun in der Lage befindet, den Großteil der Bevölkerung zu unterdrücken oder regelrecht zu quälen.

Dabei wäre alles so einfach, wenn man die Menschen einfach in Ruhe lassen würde. Denn die Mehrheit, so scheint es, möchte doch einfach nur unbehelligt ihr Leben leben, ihren Berufen nachgehen und ihre Familien ernähren.