Skip to main content

Unser Wohnmobil

Uphall, Edinburgh

Auf dem Hof stehen dutzende Wohnmobile - die meisten funkeln blitzeblank in der Sonne, frisch geputzt für die nächsten Mieter. Andere werden gerade mit dem Hochdruckreiniger vom Dreck der Landstraßen und Campingplätze bearbeitet und das Waschwasser läuft über den schiefen Hof, direkt an unserem Gepäck vorbei, das wir vor dem Bürocontainer gelassen haben.

Die Einweisung

Wir sind in guter Gesellschaft – vier Familien vor uns werden noch eingecheckt. Wir bekommen jedenfalls schon einmal den ganzen Papierkram auf einem Klemmbrett überreicht, bis man Zeit für uns hat.

Wir sind dran – jetzt bekommen wir die Einweisung für unser Fahrzeug, das für die nächsten zwei Wochen unser Heim sein wird. Gemeinsam inspizieren wir die bereits vorhandenen Schäden und tragen alle Mängel gewissenhaft in die Dokumente ein. Auf uns prasseln ein Haufen Informationen ein und wir hoffen mal wieder, dass jeweils der andere von uns richtig zuhört.

Die Checkliste
  • Überprüfung von Strom, Frischwasser und Abwasser
    check
  • Gasanschluss
    check
  • Vierkantschlüssel für das Abwasser
    check
  • Lüftung, Heizung
    check
  • WC: Tab, Spülung, Kanister, Entleerung
    check
  • Strom, Wasseranschluss
    check
  • Automatischer Tritt zum Einsteigen
    check
  • Klappen & Fenster verschlossen
    check

Uns wird deutlich vermittelt, dass, egal was wir kaputt machen, die Rechnung exorbitant hoch werden wird, um den Schaden zu beheben. Wir bekommen noch gezeigt, wie die große Markise an der Seite des Fahrzeugs bedient wird. Und werden gleich gewarnt, dass wir diese weder bei Wind noch bei Regen benutzen dürfen. In Schottland also dann gar nicht, denken wir und nehmen letztendlich mit einem mulmigen Gefühl die Fahrzeugschlüssel entgegen.

Okay, alles ist nun verstaut - wir sind so weit.

Es kann losgehen!

Der Bremstest im Industriegebiet vermittelt einem die schiere Größe unseres Gefährts, denn die 2,3 Tonnen werden nur behäbig abgebremst. Aber die Beschleunigung kann sich sehen lassen - der kleine 3 Liter Fiat Ducato zieht das Wohnmobil erstaunlich fix weg. Nur mit 2,3 Metern Breite und 7,4 Metern Länge stehen wir vor einer mobilen Herausforderung im Feierabendverkehr von Uphall. Feuertaufe sozusagen. Vor allem der lange Überhang nach der Hinterachse ist etwas hinterhältig in den Kurven – wir müssen nicht nur aufpassen, dass unser Lastwagen in der Spur und auf der Straße bleibt, sondern auch, dass unser Heck nirgends hängen bleibt.

Nach der ersten Viertelstunde ist Michas Shirt schon komplett durchgeschwitzt.

Wir entdecken einen kleinen Supermarkt, vor dem wir nur einen bedingt optimalen Platz zum Parken finden. Da nicht viel los ist, beanspruchen wir mal kurz drei Plätze und versorgen und mit dem Wichtigsten.

Wir beschließen eine Campingplatz in der Nähe aufzusuchen und diesen dann mit unserem extra angemieteten Navi zu finden. Als das TomTom dann meint, wir wären bereits angekommen, finden wir uns auf einem Feldweg wieder. Wir versuchen links ranzufahren, um uns neu zu orientieren, als uns plötzlich ein Landwirt anspricht, ob wir vielleicht den Linwater Caravan Park suchen - er hätte jetzt einfach mal so geraten ... Allzu offensichtlich, denn es steht ein weißer Lkw auf seinem Feld ... Er lacht und meint nur, wir wären schon auf dem richtigen Weg und tatsächlich, 500 m weiter sehen wir unser Ziel. Beim einchecken verstehen wir kaum ein Wort und fragen uns, was für eine Sprache gerade mit uns gesprochen wurde. Aber wir bekommen noch einen schönen Platz, Pitch heißt das hier. Das WoMo ist geparkt, die Klappsessel ausgepackt, das Bier kühl und so genießen wir den ersten Sonnenuntergang in der Einflugschneise von Edinburgh.